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Die Züge des Doktor Kahlmäuser, in welchen schon der Tod gesessen war, heiterten sich auf. Er holte freier Atem und verbeugte sich tief. Peter, Staberl und der Magdeburger fielen mit grimmiger Freude über ihn her, luden ihn auf ihre breiten Schultern und trugen ihn weg. Der Ratsschreiber von Ulm vergoß Tränen der Rührung und Freude.

"Ach, geht mir doch!" entgegnete der kluge Ratsschreiber. "Niemand anders als mein reizendes Bäschen hat Euch von uns abwendig gemacht. Ihr hättet wohl zu allem, was der Bund getan, ein Auge zugedrückt, wenn der alte Lichtenstein auch mitgemacht hätte. Nun er auf der anderen Seite steht, glaubt Ihr auch schnell umsatteln zu müssen!"

"Da bringe ich Euch Herrn Georg von Sturmfeder, meinen lieben Gast", begann der Ratsschreiber, "der um die Gunst bittet, mit Euch zu tanzen." "Wenn ich nicht schon diesen Tanz meinem Vetter zugesagt hätte", antwortete Berta, schneller gefaßt als ihre Base, "so solltet Ihr ihn haben, aber Marie ist noch frei, die wird mit Euch tanzen."

Ihm, als dem Ratsschreiber, kam es zu, alles anzuordnen, was zu dieser Festlichkeit gehörte, er mußte die Stadtpfeifer bestellen, die ersten Familien feierlich und im Namen des Rates dazu einladen, er mußte vor allem zu seinen lieben Mühmchen eilen, um ihnen dieses seltene Glück zu verkündigen.

"Gehört hab' ich es schon, aber gesehen nie bis zu diesem Augenblick", antwortete Kraft. "Nun, und Ihr habt also auch schon von der verdrießlichen Geschichte gehört?" fragte Georg. "Man erzählt es sich gewiß schon auf allen Straßen?" "Oh nein", antwortete der Ratsschreiber, "man weiß nirgends etwas davon, man hätte ja zugleich Eure geheime Sendung nach Württemberg damit ausposaunen müssen. Nein!

Was führt denn Dich nach Stuttgart, kommst Du etwa zur Hochzeit meiner Tochter mit Georg von Sturmfeder? Aber wie siehst Du aus? Was fehlt Dir doch? Du bist so bleich und elend, und Deine Kleider hängen Dir in Fetzen vom Leib?" Der Ratsschreiber sah herab auf das rosenfarbige Mäntelein und errötete. "Weiß Gott", rief er, "ich kann mich vor keinem ehrlichen Menschen sehen lassen!

"Heißt das nicht dem Feind, der in ehrlicher Fehde mit uns lebt, die Waffen stehlen und ihn dann überfallen?" "In der Politica, wie wir es nennen", gab der Ratsschreiber zur Antwort und schien sich dem unerfahrenen Kriegsmann gegenüber kein geringes Ansehen geben zu wollen, "in der Politica wird die Ehrlichkeit höchstens zum Schein angewandt.

Aber schon hatte im Turm der gefangene Ratsschreiber, der wußte, daß es ihm als Mörder des Schultheißensohnes an den Kragen ging, grimmige Klage gegen die Weiber von Seldwyla und hauptsächlich gegen Küngolt erhoben, die er der Zauberei und Behexung beschuldigte.

Der arme Ratsschreiber, den der Tod schon an der Kehle gefaßt hatte, verdrehte die Augen und seine Zähne schlugen aneinander. Endlich konnte er herausstoßen: "Bin hierher geschickt worden vom Rat, wurde Schreiber beim Statthalter." "Wie kamt Ihr gestern nacht zu den Bürgern von Stuttgart?"

Bertas helle Stimme, die der Freundin ein Zeichen gab, daß der Ratsschreiber nicht mehr zurückzuhalten sei, schreckte die Liebenden auf. Schnell trocknete Marie die Spuren ihrer Tränen und trat mit Georg aus der Laube. "Vetter Kraft will aufbrechen", sagte Berta, "er fragt, ob der Junker ihn begleiten wolle?" "Ich muß wohl, wenn ich den Weg nach Hause nicht verfehlen soll", antwortete Georg.