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Herr Leporello war ausschließlich Artist. Bobby ging im Nebenberuf zeitweilig "auf Heizerfahrt". Oder Miß Raffaëla den Engel. Sie verlangte von ihm, daß er Einkäufe für sie besorge. Sie glaubte, der Bühnenmeister sei hier auch Stiefelputzer. Aber Engel lehnte es ab, "Kommissionen" zu machen. "Hab' keine Zeit! Hab' zu studieren! Bin selber Artist!"

Dann machen wir zusammen ein Ensemble. Ich hab' die Kostüme. Du und Lydia, ihr tanzt. "Je, Jenny!" meinte Raffaëla, "du phantasierst ja! Beruhig' dich doch!" Und weiter, als müsse sie selbst sich beruhigen. Schritte auf der Treppe ließen sich vernehmen. Flametti kam zurück. Er hing den Hut an den Nagel. "So!" sagte er, "das ist erledigt.

Nur Raffaëla schien einen stärkeren Eindruck gerettet zu haben. "Kinder, der Elefant!" schlug sie die Hände zusammen und konnte sich gar nicht genugtun, "so etwas Schamloses gibt es nicht mehr!" Giraffen hatten sie nicht gesehen. Auch keine Wildschweine. Einige Affen. Doch das war alles. Die Messe war interessanter. Wer mit Flametti ging, fand keine Enttäuschung.

Aber es war kein Erfolg. Und das hatte weniger ästhetische als moralische Gründe. Es gelang den Damen Raffaëla und Lydia nach Leporellos Einberufung nicht länger, ihre Renommee aufrechtzuerhalten. Die Hochachtung schwand. Der Respekt der Apachenpartei erfuhr eine Ernüchterung. Man kam dahinter, daß die Vornehmheit der Zirkusartisten nur Getue gewesen war.

Schon hatte sie die Mitte des Seils erreicht: da krachte der Boden. Der Eisenträger neigte sich und das ganze Spektakel, Raffaëla im Fliederkostüm, der Japanschirm, das vorgeschobene Bein und das hochgeschlagene Bein, fielen auf dem geknickten Telegraphendraht ineinander. "Ach Gott, meine Schwester!" schrie Lydia, als stürzte ein Neubau zusammen, "helft ihr doch! Zieht sie doch heraus!

Und ihr Unterkiefer bebberte gierig und erregt, wie einer Katze das Maul zittert, wenn sie den Kanarienvogel sieht. Jenny weidete sich an der Qual der Opfer. Mit der einen freien Hand hielt sie sich Raffaëla vom Leib, die alle Anstalten machte, in den Besitz der Gans zukommen. "Wann wird sie gegessen? Wann wird sie verzehrt? Wann wird sie verspeist?" rief nun auch Raffaëla.

Mit der Teekanne kommt sie an, gerade vorhin, und will sich Locken wickeln. Meine Handtücher schmieren sie mir ein. Die Betten zerschneiden sie mir. Die Vorhänge reißen sie mir herunter!" "Na, das ist doch die Höhe!" war Raffaëla paff vor Erstaunen, und setzte die Geleeschnitte ab, die sie gerade in den geöffneten Mund schieben wollte. "Ja, läßt du dir das gefallen?" "Was soll ich denn tun?

Dabei reklamierte Herr Schnepfe von Basel aus zwei turmhohe Rechnungen über gehabte Extraschnitzel, Hähnchen, Schnecken der Damen Raffaëla und Lydia, die unter Nichtbegleichung der Zeche Knall und Fall abgereist waren. Man trat im "Krokodil" jetzt auf in Jennys neuen Orangekostümen. Es war eine Sensation. Jenny in diesem Matrosenkostüm sah aus wie Suppenkaspar auf Reisen.

Und Jenny schob ihr in einem fort Zwieback hin und sagte zu den Töchtern: "Greif' zu, Raffaëla! Greif' zu, Lydia!" wie zu alten Bekannten. Und Donna Maria Josefa trommelte mit den Fingern, als säße sie bei einer Eröffnungs-Gala-Festvorstellung an der Kasse. Und lächelte gemessen, wenn man höflich war.

Raffaëla hatte die Hände voll Arbeit mit ihrem Kinde. Lydia ging auf in der Sehnsucht nach dem entschwundenen Gatten. "Ach, mein Emil! ach, mein Emil!" jammerte sie und die Tränen standen ihr in den Augen. Die Sehnsucht verstörte ihr kleines Gehirn. Die Augen flossen ihr aus. "Ach, Emil! ach, Emil! wer hätte das denken können!"