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Serlo konnte ohne eine kleine Liebschaft nicht leben. Elmire, die in weniger Zeit herangewachsen und, man könnte beinahe sagen, schön geworden war, hatte schon lange seine Aufmerksamkeit erregt, und Philine war klug genug, diese Leidenschaft, die sie merkte, zu begünstigen.

Denn wirklich fing er auf dem Rückwege über seine Lage lebhafter, als bisher geschehen, zu denken an und war mit dem Vorsatze, sich aus derselben herauszureißen, nach Hause gelangt, als ihm der Wirt sogleich im Vertrauen eröffnete, daß Mademoiselle Philine an dem Stallmeister des Grafen eine Eroberung gemacht habe, der, nachdem er seinen Auftrag auf dem Gute ausgerichtet, in höchster Eile zurückgekommen sei und ein gutes Abendessen oben auf ihrem Zimmer mit ihr verzehre.

Als sie nebeneinander standen, glaubte unser Freund nie einen solchen Abstand gesehn zu haben. Philine war ihm noch nie in einem so ungünstigen Lichte erschienen. Sie sollte, wie es ihm vorkam, sich jener edlen Natur nicht nahen, noch weniger sie berühren. Die Dame fragte Philinen Verschiedenes, aber leise.

"Mariane?" stammelte er endlich, "Mariane!" "Bravo!" rief Philine, "getroffen!" indem sie sich nach ihrer Gewohnheit auf dem Absatze herumdrehte. Wilhelm konnte kein Wort hervorbringen, und Serlo, der seine Gemütsbewegung nicht bemerkte, fuhr fort, in Philinen zu dringen, daß sie die Türe öffnen sollte.

Angela wollte wirklich deshalb nicht als Braut behandelt sein, weil sie sich vor einer solchen Zuschneiderin fürchtete; überhaupt ließ sich das Verhältnis zwischen beiden keineswegs glücklich einleiten. Doch hievon kann erst später die Rede sein. Montan, länger als man gedacht hatte, zauderte zu kommen, und Philine drang darauf, Makarien vorgestellt zu werden.

"Du bist sehr verwegen, Philine!" rief sie aus, "ich habe dich verzogen. Laß mich so etwas nicht zum zweitenmal hören." "Wenn Sie zürnen, bin ich unglücklich", rief Philine, sprang auf und eilte zur Türe hinaus. Wilhelm hielt die schönste Hand noch in seinen Händen.

"Diese Tollheit begreife ich wohl", sagte Wilhelm, "wenn einmal so ein lustiges Paar beisammen ist; wie aber das lockere Paar so lange beisammen bleiben kann, das ist mir nicht so bald begreiflich." "Das ist", rief Friedrich, "eben das Glueck und das Unglueck: Philine darf sich nicht sehen lassen, sie mag sich selbst nicht sehen, sie ist guter Hoffnung.

Philine, die zu dieser Erscheinung große Augen machte, war eben im Begriff zu rufen und die schöne Amazone um Hülfe anzuflehen, als diese schon erstaunt ihre Augen nach der wunderbaren Gruppe wendete, sogleich ihr Pferd lenkte, herzuritt und stillehielt.

"Mitnichten", versetzte Philine, "es ist mir auch gar nichts daran gelegen; ich wollte, sie wären je eher je lieber fort! Den einzigen Laertes wünscht ich zu behalten; die übrigen wollen wir schon nach und nach beiseite bringen."