United States or Moldova ? Vote for the TOP Country of the Week !


Der Pastor bemerkte kaum den Unwillen seiner Frau. „Herr Doktor, die lustige Studienzeit soll leben!“ rief er, indem er Althoff sein Glas entgegenhielt, und in seliger Stimmung begann er das alte Burschenlied zu singen: „Gaudeamus igitur, Juvenes dum sumus.“ „O, wie dumm von sie,“ sagte Nellie halblaut, stand auf und ging Rosi nach. Sie fand sie im andern Zimmer, aufgelöst in Tränen.

Ilses Verschwinden, das allgemein bemerkt wurde, hatte Nellie auf ihre Art entschuldigt, sie hatte jedem Fragenden geantwortet: »O ja, sie wird gleich wieder da sein, sie hat nur auf ein Augenblick KopfschmerzenDer Vorsteherin hatte sie so halb und halb die Wahrheit gesagt. Aber der Ball ging zu Ende und Ilse war nicht wiedergekehrt. –

Seien Sie nicht böse, aber ich muß lachenUnd die übrigen Mädchen stimmten fröhlich ein in das Gelächter, sie hatten bis jetzt nicht auf die englische Lehrerin geachtet. Miß Lead wurde hochrot vor Aerger, und die Vorsteherin gab Nellie einen ernsten Verweis über ihr unartiges Benehmen. Es wurde darüber die Gespenstergeschichte vergessen und Ilse nicht weiter beachtet. Oder doch?

»O nichts, nichts, gar nichtsrief sie schnell. »Ich bin nur so heiß und mein Herz klopft so furchtbarEhe er noch nach der Ursache ihrer Erregung fragen konnte, schnitt sie ihm das Wort ab. »Eine furchtbar interessante Neuigkeit, Onkel Curt! Nellie ist Braut

Mit stockendem Atem überflog sie die Zeilen, und als sie zu Ende war, eilte sie mit dem Briefe hinunter in der Mutter Gemach. Sie hätte es nicht ausgehalten, die wichtige Neuigkeit, die sie eben erhalten, länger für sich zu behalten. »Mamarief sie ganz atemlos, »ein Brief von Nellie! Ich muß ihn dir vorlesen!« – Und sie begann: »Mein süß Ilschen! »Ich bin eine Braut!

Schwarz wie die Nacht erschien ihr dann die Zukunft, sie kam sich einsam und verlassen vor und schlief unter Tränen ein. – Ilse wagte nicht, Nellie, welche sich mit ihrem Manne herumneckte, nach dem Inhalt der Karte zu fragen.

Nachdem sie ein Weilchen darin gekramt, fiel ihr ein Buch in die Hände, das Nellie ihr hineingesteckt hatte, damit sie Unterhaltung habe. Sie hatte gar nicht daran gedacht, jetzt griff sie freudig nach Chamissos Gedichten.

Hätte sie nicht so gedacht, wäre es so weit gekommen? Wäre es nicht besser gewesen, sie hätte nachgegeben? Vergab sie sich dadurch etwas? Fiel es ihr unangenehm auf, wenn sich Nellie den Wünschen ihres Mannes in bereitwilligster Weise fügte und war sie deshalb eine untergeordnete Natur ohne selbständigen Willen?

Träumend sah sie sich im Brautkranz und weißen Atlaskleide. Die acht Wochen, oder wie Nellie sagte: »vierundfünfzig Tage«, waren vorübergegangen. Der erste September brach an. Nellie hatte die ganze Nacht nicht schlafen können vor Herzeleid, der Abschied von der geliebten Freundin raubte ihr die Ruhe.

»Warum verstecktest du deine Hände auf dem Rückenfragte sie. »Ich fand das furchtbar komisch von dir. Du dachtest wohl, Doktor Althoff wolle dir die Hand gebenDie arme Nellie war über diesen Angriff so erschrocken, daß sie nicht darauf antworten konnte. Aber Ilse half ihrer Freundin aus der Verlegenheit.