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Man denke sich nur, wenn wir Europäer mit allen unseren Kulturmitteln, mit unserer Religion, kurz mit allen den Vortheilen, die wir den Naturvölkern gegenüber besitzen, ihr Loos auch nur wenige Jahre, etwa eine Generation, zu ertragen hätten, was aus uns werden sollte!

Die Kriege haben zwar mancherlei Schwankungen unter den Naturvölkern herbeigeführt, auch wohl einzelne Stämme ganz aufgerieben, aber doch nirgends so gewirkt, dass wir sie in erster Reihe aufzuführen hätten.

Dass Klima und sonstige Lebensweise mit gewirkt haben, soll damit nicht abgeläugnet werden; nur sind sie bei den Naturvölkern von untergeordnetem Einfluss, und die Einwirkung von Gewöhnung und Vererbung ist gewiss die Hauptsache. Nirgends ist der Einfluss des Willens, der Wünsche und Gedanken so gross, als gerade im geschlechtlichen Verhältniss.

Sobald die Kultur nicht feindselig, sondern friedfertig naht und diese Völker zu sich emporzieht, statt sie zu vernichten, so ist von den Naturvölkern keins, das nicht für sie gewonnen werden könnte, ja einzelne haben sich trotz der feindseligsten Haltung der Weissen dennoch zur Kultur, wenigstens zu guten Anfängen, emporgeschwungen: eine That, deren Grösse man aus dem Vorstehenden ermessen kann und die eine so ausserordentlich gute Begabung und sichere Kraft beweist, dass sie ebenso sehr unser Staunen als unsere Bewunderung erwecken muss.

Und mögen wir auch noch so sehr beklagen, wie die Europäer sich den meisten Naturvölkern gegenüber benommen haben: das müssen wir anerkennen, dass alle diese unkultivirten Völker, wenn sie in ihrem Naturzustande noch Jahrhunderte weiterlebten, einem zwar sehr langsamen, aber sicheren Untergang, dessen Keime sie in sich selbst trugen, entgegengingen.

Jenes Effluvium ist weiter nichts, als eben solche unbewusst mitgeschleppten Miasmen, an welche der, welcher sie mitbringt, seine Natur nach und nach accommodirt hat. Einmal widerspricht dieser Behauptung, dass sich mancherlei Beispiele von später Entwicklung auch unter den Amerikanerinnen findet; und sodann, dass fast bei allen Naturvölkern die Mannbarkeit so früh eintritt.

Ueberall riss in Folge der auf diese Weise nahenden Kultur Entsittlichung und dadurch immer tieferes geistiges und leibliches Sinken unter den Naturvölkern ein. Was nicht unmittelbar vernichtet wurde, das wurde im Innersten vergiftet und langsames Hinsiechen war die nothwendige Folge. Schwierigkeit für die Naturvölker, die moderne Kultur sich anzueignen.

Zwar zeigen die früheren Durchsegler des Ozeans, die Spanier, Dampier, Roggeween, dieselbe Rohheit den Naturvölkern gegenüber wie alle ihre Zeitgenossen; allein im Ganzen ist man hier milder aufgetreten als sonst, wozu ausser dem kleineren Terrain wie der geringeren Zahl, in welcher die Europäer demgemäss auftreten, der Hauptgrund das Jahrhundert ist, in welchem man die meisten dieser Inseln entdeckte.

So wie nun aber jeder Willensakt eine rein physische Nerventhätigkeit voraussetzt, so wird auch fortgesetztes Nichtwollen zum bleibenden Nervenhabitus, zum nicht Wollenkönnen und dadurch vom übelsten Einfluss auf die Seele, der, wenn dieser letzteren Leiden entgegentreten, um so grösser und vernichtender wird. Das zeigt sich nun schon bei den Naturvölkern im Leben der Individuen.

Psychische Einwirkungen der Kultur. Und so blieben unsere Vorfahren vor dem namentlich bewahrt, was den Naturvölkern so verhängnissvoll wurde: vor dem geistig deprimirenden Eindruck, den die Kultur auf die Naturvölker macht.