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Wassili Fedor neigte betrübt den Kopf. Er kannte Nadia zu gut und wußte, daß nichts im Stande sein würde, sie von ihrem Vorsatz abzubringen. Iwan Ogareff beging hier eine unnöthige Grausamkeit. Er hätte Wassili Fedor mit einem Worte beruhigen können.

Im Gegentheil hatte man von diesen Barbaren Alles zu fürchten. „Hab’ keine Furcht, Nadia, sagte Michael Strogoff, aber bereite Dich vor auf Alles!

Eine halbe Stunde später hatte der rührige Franzose denn auch ohne besondere Mühe einen Tarantaß aufgetrieben, der dem Michael Strogoff’s ziemlich ähnlich war und in welchem er mit seinem Begleiter sich sofort bequem einrichtete. Michael Strogoff und Nadia nahmen ihre Plätze im Tarantaß ebenfalls wieder ein, und zu Mittag verließen beide Fuhrwerke zusammen Jekaterinenburg.

Die Ausrufe Nadia’s hatten ihm den Weg gewiesen; durch sie war er zu dem Zimmer Iwan Ogareff’s gelangt und durch die halb offen gebliebene Thür eingetreten. „Sei ohne Furcht, Nadia, sagte er, sich zwischen diese und Iwan Ogareff stellend.

Auch der beste Schwimmer hätte sich wohl nicht hindurch zu arbeiten vermocht; ja, selbst eine Fähre, das einzige Mittel zur Ueberfahrt über den Irtysch, bot jetzt einige Gefahren. Diese Gefahren aber konnten, ebenso wenig wie alle anderen, Michael Strogoff und Nadia auch nur einen Augenblick aufhalten, da Beide entschlossen waren, all’ und jedem Hinderniß ohne Besinnen zu trotzen.

Sie freuten sich herzlich, Nadia und Michael Strogoff heil und gesund wieder zu treffen, vorzüglich als sie erfuhren, daß ihr muthiger Gefährte nicht blind sei. Harry Blount fühlte sich veranlaßt, als eigene Beobachtung zu notiren: „Rothglühendes Eisen scheint unzureichend zu sein, die Sensibilität des Sehnerven zu zerstören. Das Verfahren bedarf der Modification.“

Beruhige Dich, mein Bruder, redete ihn Nadia mit sanftester Stimme zu. Ich weiß nur Eines, oder vielmehr ich weiß es nicht, aber ich fühle es, daß jetzt nur ein Gefühl Dich ganz und gar beherrscht, das Gefühl einer noch heiligeren Pflicht, als die, welche den Sohn gegen die Mutter bindet!“

Marfa Strogoff hatte aber aus leicht begreiflichen Gründen, und auch das nur möglichst kurz, von sich allein gesprochen. Sie hatte nie ihres Sohnes oder des traurigen Augenblicks erwähnt, der sie mit ihm zusammenführte. Ebenso verhielt sich Nadia lange Zeit fast stumm, vermied wenigstens jedes unnütze Wort.

Von dem Gipfel eines Hügels bemerkte Nadia eine minder dunkle Linie am Horizonte. Das war die Dinka. In ihrem Wasser spiegelten sich einige Blitze, denen kein Donner folgte, die aber doch den Umkreis erhellten. Nadia führte ihren Begleiter quer durch die verwüstete Ortschaft. Die Asche der Ruinen war kalt. Die letzten Tartaren mochten wohl vor fünf bis sechs Tagen hier durchpassirt sein.

Er brach den Satz ab, so als hätte er ihn mit dem ihm noch unbekannten Namen seiner Begleiterin schließen wollen. „Nadia, sagte sie und reichte ihm die Hand.