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Ich hatte ein ganz leises süßes Gefühl zärtlichen Mitleids für Wunneke, aber nur so, wie man für ein Kind hat, das wegen eines Schmerzes weint, der in kurzen Minuten vorüber sein wird, und als der Probst mir dringlich zuflüsterte: Sag ja, Lütte Grave! rief ich laut und ärgerlich: Nein, nein, nein, ich will nicht! und fürchtete fast, sie würden mich mit Gewalt vom Schafott reißen und in ihr Gewühl hineinzerren, da ich den Bürgermeister heftige Zeichen und Winke geben sah.

Da hörte sie von seinen stummen, zuckenden Lippen ungesprochene Worte in ihr Ohr klingen, Worte der Liebe und des Mitleids, und sie lächelte glückselig, da sein Mund sich auf den ihren senkte.

Folglich muß der Fabulist die Erregung der Leidenschaften soviel als möglich vermeiden. Wie kann er aber anders z. B. die Erregung des Mitleids vermeiden, als wenn er die Gegenstände desselben unvollkommener macht und anstatt der Menschen Tiere oder noch geringere Geschöpfe annimmt?

Die Königin, dem Nachtwind und Regen ausgesetzt, den unmündigen Erben dreier Kronen an die Brust drückend und der von rohen Buben angehaltene, beraubte und gemißhandelte König waren in ganz Frankreich Gegenstände des Mitleids und der romanhaften Theilnahme. Ludwig aber betrachtete das Unglück des Hauses Stuart mit ganz besonders lebhaftem Mitgefühl.

Mit vorgebogenem Haupte höflich lauschend, ließ der Konnétabel den jungen Heuchler seine Lüge in immer neuen Wendungen wiederholen. Dann erwiderte er in kühlem Tone, mit einer unmerklichen Färbung verächtlichen Mitleids: "Die Worte der Hoheit unangetastet, muß ich glauben, daß dieselbe von der Sachlage nicht genau unterrichtet ist. Wir denken es besser zu sein.

Einem Einwurfe ist hier noch vorzukommen. Wenn Aristoteles diesen Begriff von dem Affekte des Mitleids hatte, daß er notwendig mit der Furcht für uns selbst verknüpft sein müsse: was war es nötig, der Furcht noch insbesondere zu erwähnen?

Ein leiser Unwille, dessen ich mich schämte, machte mich unsicher. Ich dachte: da sieht man es nun, jetzt sitzt du hier. Aber als ich dann den Blick hob und ihn ruhig in die Augen dieses Mädchens senkte, begriff ich, auf welche Art ich ihr mit dem Gefühl des Mitleids Unrecht getan hatte.

Die steinernen Amtsmienen wußten einen Augenblick lang wirklich nicht, sollten sie lachen oder einige beruhigende Worte des Mitleids aus ihren Lippen lassen. Damit war es zu Ende. Anna konnte Johann nun nicht mehr besuchen. Die beiden waren auseinander. In ihrer Wut schlug Anna einige Tage später die zwei großen Fensterscheiben der Rienkeschen Bar ein und konnte mit Mühe nur überwältigt werden.

Auch der Bösewicht ist noch Mensch, ist noch ein Wesen, das bei allen seinen moralischen Unvollkommenheiten Vollkommenheiten genug behält, um sein Verderben, seine Zernichtung lieber nicht zu wollen, um bei dieser etwas Mitleidähnliches, die Elemente des Mitleids gleichsam, zu empfinden. Aber, wie schon gesagt, diese mitleidähnliche Empfindung nennt er nicht Mitleid, sondern Philanthropie.

Wir haben recht, wenn wir sie mit unter dem Namen des Mitleids begreifen. Aber Aristoteles hatte auch nicht unrecht, wenn er ihr einen eigenen Namen gab, um sie, wie gesagt, von dem höchsten Grade der mitleidigen Empfindungen, in welchem sie, durch die Dazukunft einer wahrscheinlichen Furcht für uns selbst, Affekt werden, zu unterscheiden. Siebenundsiebzigstes Stück Den 26. Januar 1768