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An Kasperle dachte niemand. Der zog inzwischen vergnügt mit Herrn Severin den Weg entlang, den er vor etlichen Wochen in Angst gelaufen war. Im Walde war es still, und niemand begegnete den Wanderern. Sie schliefen auch im Walde und gelangten endlich an des Micheles Hüteplatz. »Michele ist nicht mehr dasagte Kasperle traurig. Aber der Michele war doch da.

Da dachte er an Micheles gute Lehren und machte einen weiten Bogen darum herum. Als es Tag wurde, suchte er sich tief im Wald einen verborgenen Platz, da lag er und schlief, bis der Abend dämmerte, dann stand er auf und wanderte weiter. Fünf Nächte lang wanderte das Kasperle so einsam dahin, und sein Brot hatte er bis auf ein Schnitzchen aufgegessen.

Das geheime Kämmerchen untersuchte er ganz genau, er ging auch ein paar Schritte die Treppe hinab, weit wagte er sich aber nicht. Er holte sich wieder eine Wurst aus der Räucherkammer; doch die wollte ihm gar nicht mehr so recht schmecken. Micheles Brot und die Himbeeren im Walde waren besser gewesen. Und draußen regnete es weiter.

Herr Severin, der doch ein großer Meister und Micheles Lehrer war, sagte: »Er spielt, wie der Wald rauscht, der Bach plätschert, die Vögel singen; so wie er spielt keiner jetzt auf der WeltUnd in dieser hellen Mondnacht spielte Michele schöner als je. Am Nachmittag war er heimgekommen, und das Kasperle war ihm wie immer entgegengesprungen.

Weil alle im Hause auf Micheles Spiel hörten, achtete niemand auf das Kasperle. Das flitzte davon; heidi! weg war es. Es rannte durch den Wald, den Weg entlang, der nach Protzendorf führte. Fein sorgsam hielt es sich aber im Gebüsch verborgen, und als es endlich Stimmen hörte, kletterte es flink auf eine hohe Tanne.

»Das hat sich freilich gut getroffenHerr Severin sagte es, während er sacht an seiner Geige herumstimmte; er sah wohl des Micheles sehnsüchtigen Blick. »Da, nimm und spiel' mir etwas vorsagte er plötzlich und reichte dem Buben die Geige hin. Der erschrak ordentlich.

Über dem Gerede, daß der Herzog ihn von neuem verfolge, hatte Kasperle des Freundes weinendes Herz ganz vergessen, aber als nun Herr Severin bat: »Spiele uns noch ein Schlußliedund Micheles Geige so schmerzlich tönte, wurde es ihm ganz wind und weh. Sein kleines Kasperleherz brach fast vor Mitgefühl, und er war nachher beim Gutenachtsagen ganz still.

Er packte Micheles Hand und zog ihn mit fort, die Geißen folgten, und erst als alle weit drinnen im Walde waren, begann Kasperle seine Abenteuer zu erzählen. »Dasagte er stolz und hielt Michele den Geldbeutel hin, »den habe ich dir mitgebrachtAber Michele griff nicht nach dem Beutel.