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Ich strich mit der Hand über die Stirn. Es war etwas wach geworden in mir, das schlafen mußte. Ein weiches Händchen nestelte sich in das meine: »Warum hat die Göttin keine Arme, Mamachen?« »Zur Strafe, weil sie die Menschen nicht festhielt, die ihrem Tempel entliefenElftes Kapitel Es war ein Sonntag, als wir Berlin wiedersahen. Mir schien, als wären wir Fremde.

Ich hätte mich freuen müssen, aber die Tränen traten mir in die Augen. So würde ihm der Abschied nicht allzu schwer werden! Ein paar Tage später reisten wir ab. Er war wie umgewandelt; in leuchtenden Farben malte er sich das Leben aus, das seiner wartete. Zuweilen schien er zu stutzen, wenn er mich ansah. »Und du besuchst mich oft, sehr oft, nicht wahr, Mamachen?

Ich erinnerte mich während der letzten acht Tage, daß ich in Paris war. Mein Junge jubelte, weil er nun jeden Morgen mit »Mamachen« gehen durfte. Die Berta hatte auf ihren Spaziergängen mit ihm viel mehr gesehen als ich; der kleine Bub wurde mir zum Führer. Er kam sich dabei sehr wichtig vor.

»Ich werde dich führen, Mamachen, wenn du nicht mehr Auau hastschwatzte er, »zu den so vielen Vergißmeinnicht, und zu den Musikmännern auch, wo die Damen und Herren sindIch lachte ihn an: wirklich, die Sehnsucht nach dem Leben regte sich wieder in mir.

Auf unseren Spaziergängen suchte ich immer die Wege, auf denen ich dem weißen Berge näher kam, und erzählte dem aufhorchenden Kleinen von ihm als der verzauberten Prinzessin und ihrem grauen finsteren Wächter, dem Waxenstein. Dabei wurden mir wohl auch die Augen feucht. »Sei nich traurig, Mamachentröstete mich mein Kind. »Ein großer Held wird kommen und die Prinzessin befreien

Wir mußten ihr nun auch von unserer Absicht, das Haus zu verkaufen, erzählen. »Das ständige Hin- und Herfahren zerrüttet unsere Nervensagte ich leichthin, »ich müßte auf die öffentliche Tätigkeit verzichten, wenn wir draußen bleiben wolltenSie sah von einem zum anderen in stummer sorgenvoller Frage. »Es ist wirklich so, Mamachenversicherte ich lächelnd.

»Bald, bald reise ich nicht mehr fort ohne dichhatte ich immer wieder beim Abschiednehmen mein Kind getröstet. »Wann bleibst du wieder bei mir, Mamachenfragte es, und jedesmal wurde der Ausdruck seines Gesichtchens quälender. Meine nächste Vortragsreise führte mich nach Leipzig. Dort wohnte einer jener stillen Genossen, der für den Revisionismus eine offene Hand zu haben pflegte.

»Wo denn, Mamachen?!« Ich sah mit großen Augen um mich. Wo waren sie nur? Die Erinnerung malte mir wohl ihr Bild, aber die Zeit hatte ihre Farben verlöscht, und überall standen neue Häuser mit kalkweißen Wänden, ohne den heiligen Florian in den Nischen, blumenlos. Wie verschüchterte Bauernkinder vor den Städtern verkrochen sich die alten scheu in den Winkeln. Ich beschleunigte meine Schritte.

Streifen weißen Haares zogen sich durch ihre blonden Scheitel. Auf ihrem schmalen Gesicht wechselte fahle Blässe mit fliegender Röte. Die Pupillen in ihren Augen standen keinen Augenblick still. Ein Gefühl von Zärtlichkeit überkam mich. Ich küßte ihre beiden Hände. »Es ist nicht leichtsagte sie. »Was denn, Mamachenfragte ich so sanft, als hätte ich eine Kranke vor mir.

Seinen Bauernhof packte er vor mir aus, nahm die Bäume und rief: »Nu laufen sie zu dem lieben, duten Mamachen!« »Aber Bäume laufen doch nichtmeinte ich.