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Er hob ihn auf und las die Aufschrift auf dem geöffneten Kouvert. Nicht wenig erstaunte er, als er die Adresse las: »Fräulein Ilse Macket,« – sonderbar! Der Schaffner und die Leute hier haben kein Kind aussteigen sehen und doch muß es angekommen sein! »Wissen Sie nicht, wer den Brief verloren hatwandte er sich an eine Frau, die einen kleinen Obststand in der Nähe hatte.

Herr Macket schämte sich der Antwort seines Kindes, aber Fräulein Raimar überhob ihn geschickt seiner Verlegenheit. Mit ihrem erfahrenen Sinne hatte sie sofort das Trotzköpfchen vor sich erkannt. Sie that, als merkte sie Ilses Unart nicht. »Du hast ganz rechtsagte sie freundlich, »es ist das beste, der Papa nimmt das Tier wieder mit in die Heimat.

Er sagte nichts weiter als diese wenigen Worte, die er mühsam Atem holend hervorbrachte. Herr Macket hatte ihn schweigend, mit den Händen auf dem Rücken, angehört und setzte nun seine Wanderung im Zimmer auf und ab wieder fort. Frau Anne sah voll Mitleid auf den jungen Mann, der durch Ilses Leichtsinn tief getroffen war.

Der Abschied wird ihm weit schwerer gemacht.« »Nein, neinrief Ilse zitternd vor Aufregung, »ich bleibe nicht gleich hier! Ich will mit meinem Papa so lange zusammen sein, bis er abreist. Du nimmst mich mit dir, nicht, PapaEs wurde Herrn Macket heiß und kalt bei ihrem Ungestüm, indes auch diesmal half ihm Fräulein Raimar über die peinliche Lage hinweg.

Während alle fröhlich bei der Tafel saßen, hatte er sich von Johann still und ohne Aufsehen nach dem Bahnhof fahren lassen. Frau Macket fiel seine Flucht nicht weiter auf, sie kannte ihren Bruder als einen unstäten Geist, der, wie es ihm einfiel, kam und verschwand. – Drei Wochen vergingen ohne das geringste Lebenszeichen, da endlich langte ein Brief aus München von ihm an.

Sie wollte ihn wenigstens zur Bahn begleiten, auch das litt Herr Macket nicht. »Ich fahre dich zurück in das Institut und dann allein zur Bahn. So ist es am besten. Nun komm, Ilschenfuhr er fort, als der Wagen unten vorfuhr, und nahm sie zärtlich in den Arm, »und versprich mir ein gutes, folgsames Kind zu sein. Du sollst einmal sehen, wie bald du dich eingewöhnt haben wirst

Leo saß noch immer lesend am Fenster und sah kaum auf, als sein Schwiegervater zurückkehrte. Herrn Macket ärgerte diese scheinbare Ruhe, er räusperte sich einigemale vernehmlich und ging mit heftigen Schritten auf und ab. Es verdroß ihn, daß sich Leo durch nichts in seiner Lektüre stören ließ.

So machten sich denn die beiden auf den Weg nach dem Gute, welches abseits vom Dorfe lag und dicht an einen Tannenwald grenzte. „Wie ein Paar Diebe kommen wir angeschlichen,“ sagte Herr Macket. „Darf ich denn den verflixten Kragen noch immer nicht herunterschlagen? Mir wird nämlich verteufelt heiß in diesem Futteral.“

Ach bitte, bitte, noch nicht,“ bat Ilse, die unter ihrem Schleier fortwährend ängstliche Blicke nach rechts und links warf, „siehst du, Herzensväterchen, es könnte uns doch jemand begegnen, und wir sind ja gleich da.“ Herr Macket als ein gehorsamer Vater fügte sich und stöhnte nur einige Male verstohlen.

Sie zogen sich schnell in eine dunkle Ecke zurück, als gleich darauf die Haustüre ging, und von dort folgten ihre Blicke neugierig der Herrschaft und dem jungen Herrn, die wortlos an ihnen vorüberschritten, Herr Macket sehr bleich mit finster zusammengezogenen Brauen.