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Zwar wohnte er die ersten paar Tage noch mit Loucadou in dem nämlichen Hause, aber ohne weitere Gemeinschaft mit ihm zu pflegen. Auch blieb letzterer noch die ganze Zeit der Belagerung hindurch in Kolberg; doch ohne weiter öffentlich zum Vorschein zu kommen, und die Spötter meinten, er habe diese Zeit benutzt, um nun ruhig auszuschlafen.

Der Landrat, der es gut mit mir meinte, erschrak, machte Vorstellungen und gab zu bedenken, welch einen gefährlichen Eindruck eine solche Prozedur auf die Bürgerschaft machen könnte, so daß er für den Ausgang nicht gutsagen wolle. Loucadou beharrte indes auf seinem Sinn, und jener entfernte sich unter der Versicherung, daß er nicht verlange, damit zu schaffen zu haben.

Die Besatzung war gering an Zahl, entmutigt durch die Unglücksbotschaften, und der Kommandant, Oberst von Loucadou, ein alter abgestumpfter Mann, der seit dem bayrischen Erbfolgekrieg den Ruf eines tüchtigen Offiziers genoß und dessen Geist so blind an altem Herkommen hing, daß er sich in der neuen Zeit und Welt nicht mehr zurechtfinden konnte.

Loucadou entweder nie einige Kenntnis genommen, oder sie waren ihm, als eine vermeintliche Nachäffung des Militärs, lächerlich und zuwider. Das erfuhr ich, als ich einige Tage nachher mich ihm vorstellte und im Namen meiner Mitbürger ihm eröffnete: »Daß wir, mit Gott, entschlossen wären, in diesen bedenklichen Zeitläuften mit dem Militär gleiche Last und Gefahr zu bestehen.

Dieser erste Fehlschlag war um so nachteiliger, da er ohne Zweifel den Vize-Kommandanten hinderte, das geistige Übergewicht über Loucadou zu behaupten. Denn wenn auch in unsern Verteidigungsanstalten durch ihn unendlich viel Gutes gewirkt wurde und er mit dem alten grämlichen Manne darüber manchen Kampf zu bestehen hatte, so mußte er doch auch ebenso oft dessen Eigensinne nachgeben.

Ich nahm also meine Verzeichnisse in die Hand, ging zu Loucadou, legte ihm ein Papier nach dem andern vor und bat ihn, schleunige Anstalten zu treffen, daß diese Vorräte gegen Erteilung von Empfangsscheinen in die Festung geschafft würden.

Loucadou, dem überhaupt das ganze Korps ein Dorn im Auge war, hatte schon früher auf die Entfernung jener Reiterei, nach Schills Abzuge, gedrungen; und diese hatte auch einen Versuch gemacht, sich nach Preußen durchzuschlagen. Da jedoch alle Möglichkeit dazu verschwand, war sie aus der Gegend von Stolpe wieder nach Kolberg zurückgekehrt und zehrte sich nun in sich selber auf.

Die Belagerer schritten zum Angriff, die Geldervorstadt geriet in Gefahr, Loucadou erteilte den Befehl, sie niederzubrennen, aber Schill stellte ihm das Unnützliche und Übereilte dieser Maßregel mit solchem Gewicht vor, daß er nachzugeben gezwungen war; dadurch konnten Hunderte von Menschen die beweglichen Trümmer ihres Besitzes in Sicherheit bringen, und erst als dies geschehen war, fand die Zerstörung statt.

Denn da Schill seine Gegenwart in der Maikuhle und bei den Vorposten notwendig fand, tat er, was die Umstände erforderten, und Loucadou stand nicht an, zu erklären: »Außerhalb der Festung möge er schalten, wie er's für gut befinde

Der Kommandant sah sich für den Augenblick genötigt nachzugeben, und Hunderte von Menschen fanden dadurch Zeit, alle beweglichen Trümmer ihres Vermögens rückwärts in Sicherheit zu flüchten. Erst als dies geschehen war, trat die unabwendbare Zerstörung ein und die Schanzen wurden verlassen. Es fehlte jedoch viel, daß Loucadou hierdurch selbst zur Besinnung gekommen wäre.