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Nun aber wurde er mit Schrecken gewahr, wie der Gedanke an dies Weib Besitz genommen hatte von seinem ganzen Körper, von seiner ganzen Seele. Nichts Anderes hatte Raum daneben. Er bekam Kopfschmerz und verließ das Zimmer. Das fortwährende Gelächter der Frau Lottelott that ihm weher als Keulenschläge. Es war kein Lachen, sondern glich einer Folge von schrillen Schreien, einem epileptischen Krampf.

Eine weiche Rührung hatte ihn überfallen, eine milde, gleichsam opferfreudige Stimmung. Wenn er an die Zukunft dachte, geschah es so: es wird nicht lange währen, dies alles. Flüchtig wird es sein, wie der Winterschnee, gewiß. Aber es ist schön. Es ist ein schöner, schöner Traum. »Wo ist denn Fräulein Mirbeth heutefragte Frau Lottelott ein wenig schnippisch und rümpfte die Nase.

Sumpf und Stumpfsinn ist dein VergnügenLottelott lächelte Frau Bender entschuldigend an und hörte nicht auf, sich mit beschäftigter Miene den Kopf zu kratzen. Helene beendete den Streit mit der ihr eigenen Entschiedenheit. Sie erbot sich, Bier zu holen, und stand gleich auf, um das Glas in der Küche mitzunehmen. Falk fühlte die Verpflichtung, sie zu begleiten, und folgte stillschweigend.

Sodann war ihr Blick so unstät, so unsicher flackernd, so verdüstert, wie er es noch nicht an ihr beobachtet hatte. Oder suchte er all das blos und war es in Wahrheit gar nicht vorhanden? Auch verletzte ihn die übertrieben liebenswürdige Art, mit der sie Frau Lottelott anredete, und er sagte sich: das thut sie aus Furcht.

Wie eine Ertrinkende umklammerte sie Falks Arm und er sah sie ebenso wahnsinnig lächeln, wie damals, als sie beide dem Oberst begegnet waren. »Frau Benderstammelte sie, »das dürfen Sie nicht verweigern, das können Sie nichtUnd sie eilte fort, blindlings in einen der Nebensäle hinein. Falk ging ihr nach. Erschöpft lehnte sie an einem der Wandpolster. Auch Frau Lottelott kam.

»Heimgehen, Frau Bender, ich bitte Sie darum, fort, nur fort.« »Ja warum nicht garkreischte Frau Lottelott mit einem drohenden und haßerfüllten Blick auf Mely. »Natürlich gehen wirentgegnete Falk finster und mit einer ihm sonst fremden Entschiedenheit. Die beiden Herren kamen näher. Mely stand mechanisch von ihrem Platz auf. Ihre Augen erweiterten sich noch mehr.

Falk tanzte nicht. Er war niedergeschlagen. »Ohne Zweifel sehe ich aus wie alle andern jungen Herrnsagte er sich. »Nur ist meine Rolle noch komischer. Ach, das Leben muß heiter sein, denn diese Leute sind sehr fröhlich. Man erwartet von Jedem, daß er lustig sei. Bunt und sorglos ist das Leben und die schwarzen Philosophen sind im Unrecht. Da ist Frau Lottelott, sie tanzt mit Feuer und ihr Gesicht ist krebsrot. Und diese Frau soll unglücklich sein, sagte Helene. Sie sollen oft kaum zu essen haben. Siehe, auch Frau Bender tanzt. Sie wird sich hübsch zurichten bei ihrem Leiden

Falk wurde aufmerksam. »Der Herr Oberst hat sie rufen lassenerwiderte Frau Bender mit einem vielsagenden Blick. »So, – der Herr Oberst!« – Dies kurze Zwiegespräch versetzte Falk in wilde Aufregung. Er sah, wie Herr Lottelott geheimnisvoll grinste und wie sein rotes Biergesicht einen Ausdruck gutmütigen Bedauerns annahm.

Wie wäre es, wenn sie Kephirmilch trinken würdenHerr Lottelott hatte zwei Schwächen; die eine, daß er das Familienoberhaupt, die andre, daß er den Arzt spielen wollte. Seine Frau verhöhnte ihn erbarmungslos. Sie liebte es, ihn vor Andern zu blamiren, damit alles Licht auf sie, als auf die kluge Frau eines dummen Mannes falle. Dabei war sie noch wie ein junges Mädchen in ihn verliebt.

Bitte, liebste Frau Lottelott, sagen Sie nichts, daß ich da war. Ja?« »Beruhigen Sie sich nurentgegnete die magere Dame kühl. »Helene, du bist meine bravste Tochtersang Frau Bender mit feuchten Augen und umarmte das Mädchen. Mit verstörtem Lächeln sah Mely zu.