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Als die Prinzessinn sich nun befrei't sah, war sie so froh, daß sie sich vor Freude gar nicht zu lassen wußte. »Schlaf nun ein Stündchen auf meinem Schoß!« sagte sie zu Lillekort, und während er nun auf ihrem Schoß lag und schlief, zog sie ihm ein goldnes Kleid an.
Nun ging Lillekort weiter, und nach einer Weile begegnete ihm wieder ein altes krummpuckliges Weib mit einem Auge, das stahl Lillekort ihr, eh' sie wußte, wie ihr geschah. »Au! au! wo ist mein Auge geblieben?« rief sie. »Was giebst Du mir, wenn ich's Dir wiedergebe?« sagte Lillekort. »Ein Schiff, das über Süß- und Salzwasser, über Berg' und tiefe Thäler geht,« antwortete das Weib. »Ja, gieb her!« sagte Lillekort.
Da sprach der König: »Wer meine Tochter befrei't hat, der kann auch wohl die Wahrzeichen aufweisen.« Da lief der Ritter Röd hin und holte sein Tuch mit den Lungen und Zungen; Lillekort aber holte das Gold und Silber und alle die Kostbarkeiten, die er aus dem Trollschiff mitgenommen hatte, und jeder legte das seinige vor den König hin.
Kaum aber war er darauf ans Ufer gekommen, so kam auch schon der Troll angesaus't; er war noch weit größer, als der vorige, und hatte funfzehn Köpfe. »Feuer!« schrie der Troll. »Feuer gleichfalls!« sagte Lillekort. »Kannst Du fechten?« rief der Troll. »Kann ich's nicht, so kann ich's lernen,« sagte Lillekort. »Ich will Dich belernen!« rief der Troll und holte mit seiner eisernen Stange aus, daß die Erde funfzehn Ellen hoch in die Luft fuhr. »Twi!« sagte Lillekort: »das war auch was Rechtes!
Da sagte der jüngste: »Hier wollen wir einander einen Namen geben, da man uns zu Hause doch nicht getauft hat, weil wir so schnell ausgewandert sind.« »Wie willst Du denn heißen?« fragte der älteste. »Ich will Lillekort heißen,« erwiederte der andre: »und Du?« »Ich will König Lavring heißen,« sagte der älteste. Nun tauften sie einander und gingen dann weiter.
König Lavring war sogleich bereit, zu thun, wie sein Bruder ihm gesagt hatte: er tauschte mit ihm seine Kleider und ging aufs Schloß. Als er nun zu den Prinzessinnen eintrat, glaubten sie, es sei Lillekort, und liefen beide sogleich auf ihn zu. Aber die älteste, welche die größte und stärkste war, schob die jüngere Schwester bei Seite, faßte König Lavring um den Hals und küßte ihn.
Hierauf ging Alles so, wie es zwischen Lillekort und der Königstochter verabredet war. Lillekort verschüttete dreimal einen Tropfen Wein auf den Teller des Ritters Röd, und jedesmal ward der Ritter zornig und schlug ihn.
Lillekort aber bat die Köchinn wieder um Erlaubniß, ein wenig an den Strand zu gehen. »O, Was willst Du da?« sagte die Köchinn. »Ja, liebe Köchinn, laß mich nur gehen,« sagte Lillekort: »ich wollte gern mit den andern Kindern ein wenig spielen.« Da gab sie ihm denn auch diesmal Erlaubniß; aber das mußte er ihr versprechen, daß er zurück sein wollte, wenn der Braten gewendet werden sollte, und dann müßte er einen guten Armvoll Holz mitbringen.
Das dritte Mal aber sollst Du sagen: »Schande über Dich, daß Du meinen Herzgeliebten schlägst! denn er hat mich befrei't und ihn will ich haben.«« Nachdem Lillekort mit der Prinzessinn diese Verabredung getroffen, begab er sich wieder aufs Schloß; zuvor aber nahm er aus dem Trollschiff noch eine ganze Menge Gold und Silber und andre Kostbarkeiten mit, und der Köchinn brachte er wieder einen ganzen Armvoll Gold- und Silberreifen.
Als er aufwachte, fragte sie ihn: »Wie soll es aber jetzt an den Tag kommen, daß Du es bist, der mich erlös't hat?« »Das will ich Dir sagen,« versetzte Lillekort: »Wenn nun der Ritter Röd Dich wieder nach Hause geleitet und sich für Den ausgiebt, der Dich erlös't hat, dann weißt Du wohl, soll er Dich und das halbe Reich haben.