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Knulp lächelte ruhig. »Es sieht besser aus, und es macht mir eine Freude, und wenn du’s nicht aus Frömmigkeit tun willst, so tust du’s einfach aus Nettigkeit und einem alten Freund zuliebe, geltDer Schneider ging durch die Tür hinaus und kam bald mit dem heißen Eisen wieder. »So ist’s rechtlobte Knulp, »danke schön

Du gehst kaputt, wenn du nicht schnell in eine Pflege kommst.« »Ach wasrief Knulp mit ungewohnter Heftigkeit, »so laß mich halt kaputt gehen! Es nützt ja doch nichts mehr, das weißt du selber. Warum soll ich mich jetzt noch einsperren lassen?« »Nicht so, Knulp, sei doch vernünftig! Ich wäre ein miserabler Doktor, wenn ich dich so herumlaufen ließe.

Da blieb Knulp stehen und sah dem Wagen nach, bis er unter den Ahornen beim Viehmarkt verschwand. Er lächelte und schlug einen Heckenpfad zwischen den Gärten ein, den nur Einheimische kannten. Er war wieder frei! Im Spital mochten sie warten.

»Hör, du, du hättest mehr werden können als so ein armer Teufel von Pennbrudersagte er langsam. »Es ist doch sündenschad um dich. Weißt du, Knulp, ich bin gewiß kein Stündeler, aber ich glaube halt doch, was in der Bibel steht. Du mußt auch daran denken. Du wirst dich verantworten müssen, es wird nicht so leicht gehn.

Und heute noch, dachte Knulp, war vielleicht hier ringsum kein Hausbewohner und kein Gartenbesitzer, dem dies alles mehr angehört hätte als ihm, dem es mehr wert war, mehr sagte, mehr Antwort gab, mehr Erinnerungen weckte. Zwischen nahen Dächern stach hoch und spitzig der graue Giebel eines schmächtigen Hauses empor.

Und mitten inne stand Lisabeth, mit schönen, traurigen Augen, den kleinen Buben auf dem Arm. »Was für ein schlechter Kerl bin ich gewesenfing er wieder zu klagen an. »Nein, seit die Lisabeth tot ist, hätte ich auch nimmer leben dürfenAber Gott ließ ihn nicht weiterreden. Er sah ihn durchdringend aus den hellen Augen an und fuhr fort: »Hör auf, Knulp!

Aber schließlich, wenn man gesund ist und keine Familie hat –« Knulp räusperte sich polemisch. »Ja, jasagte er lässig. »Der Herr läßt regnen über Gerechte und Ungerechte, und nur die Schneider sitzen trocken. Hast du immer noch zu klagen, Schlotterbeck?« »Ach, Knulp, ich will nichts sagen. Du hörst ja die Kinder nebendran schreien. Es sind jetzt fünf.

Knulp, als er die Stimme des alten Freundes hörte, wurde trotz aller Müdigkeit sofort munter. Er erinnerte sich an ein Verschen, das er vor Jahren gemacht hatte, als er einmal vier Wochen mit Emil Rothfuß zusammen gewandert war, und sang alsbald am Hause hinauf: »Es sitzt ein müder Wandrer In einer Restauration, Das ist gewiß kein andrer Als der verlorne Sohn

Knulp nahm dies alles mit blinzelnden Augen wahr: das Spiel der Februarsonne, den stillen Frieden des Hauses, das ernsthaft arbeitsame Handwerkergesicht seines Freundes und die verschleierten Blicke der hübschen Frau. Es gefiel ihm nicht, das war kein Ziel und Glück für ihn. Wäre ich gesund, dachte er, und wäre es Sommerszeit, ich bliebe keine Stunde länger hier.

Der war aber galant und rief: »Zuerst die Damen. Ihr wertes Wohl, Frau Meisterin! Prosit, AlterSie stießen an und tranken, und Rothfuß leuchtete vor Freude und blinzelte seiner Frau zu, ob sie auch bemerke, was sein Freund für fabelhafte Manieren habe. Sie hatte es aber längst bemerkt. »Siehst dusagte sie, »der Herr Knulp ist höflicher als du, der weiß, was der Brauch ist