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Als ich den Schatten kaum betreten hatte, hörte ich Kajas Stimme in der Nähe und blieb stehen. Ich erblickte sie neben Eberhard unter einer der Buchen, deren Stamm von einer runden Bank umzogen war, und auf der ich am Tage meiner Ankunft mit Tante Mimsey gesessen hatte.

Wie ein Irrlichtschein klang Kajas leises Lachen durch die nassen beschienenen Blätter zu mir nieder, aber mit diesem Klang kam mich ein schauriges Frieren an, es legte sich wie Eis um mein Herz.

Der Wert meiner Hoffnung erzitterte und schmückte Kajas leichtes Kleid am Fall des Knies, wo er haften blieb, wie mißachtetes Geschmeide, wie ein verratenes Heil. Ihr Kleid war aus ockerrotem, hellem Stoff und fiel und schmiegte sich, als sei der leichte Sommerwind ein Meister, der mit diesen wehenden Hüllen den jungen Körper maß und prüfte.

Ich hörte Kajas tiefe, süße Stimme, sie sprach, ihren Mund dicht über meinen Augen; ihr Haar fiel wie eine Wand aus dunklem Nachtgold nah an meiner Wange nieder. Ihr Körper deckte mich zur Hälfte, kühl und doch wärmend, wie auch ihr Atem, der, von holder Nähe überströmend, ihre Worte auf mich niederhauchte, daß Geist und Sinne sie bei meiner tiefen Schwäche gleicherweise tranken.

Als ich nach einigen Tagen, die ich mit Lüdersen und Han verbrachte, nachts in den Garten des Wasserschlößchens schlich, kaum noch ein Mensch, hörte ich Stimmen in Kajas Zimmer. Tante Mimseys Baß hat sich verdunkelt, dachte ich und beschloß zu warten, bis es oben still geworden war.

Ihr Wellen werdet euch im Sonnenlicht oder im ruhigen Mond, bei Regengüssen oder im Wind erheben, neigen und auf den Sand niederbrechen, zurückfluten und aufs neue in vergänglichem Gebilde erstehen, um wiederum zu zerfließen. Ich trat hinzu und schrieb Kajas Namen in den Sand.

Kajas Bild gaukelte in blauen Nachtschleiern und in den Stürzen der Flut vor meinen Augen, verwoben in die Elemente der Natur, zugleich Plan und Entzückung, unerreichbar, um mich her und tief in mir. Wie ruhlos machst du mich durch die Trennung, Kaja, und welche Trennung von mir selbst ist die Beruhigung deiner Nähe.

Zuweilen hob ich die Stirn und schaute über Kajas entfesselten Leib hin. Sie lag da, als erflehte sie in einem tiefen Weltentraum, mit allem Sein und Sinnen, die Liebe des ganzen Alls, Sonne, Regen und Wind. Sie verschmolz mit dem dämmrighellen Strand und bildete gegen den Meerhimmel eine Landschaft.

Kajas Antwort vernahm ich nicht, sie gab sie auf ihre leise Art, eher mit dem ganzen verhaltenen Wesen als in Worten deutlich, und sonderbar schüchtern, unterwürfig wie aus Anteillosigkeit, aber zugleich herausfordernd. Bat sie denn um etwas?

Aber so gewalttätig sich mir in Handlung und Erscheinung das Bild seines Triumphes darbot, sah ich ihn doch als einen gefügigen Sklaven und bebte vor Kajas Macht. »Das willst du! Und das ...« klang sein Wort an sie in mir nach, wie der Anprall eines Steins im zerspringenden Glas nachklingt.