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Wilhelm, dessen leidenschaftliche und verdriessliche Stimmung durch alle die klugen und guten Worte Jarnos nicht verbessert worden war, fand hoechst undelikat, dass sein Freund gerade in diesem Augenblick eines solchen Verhaeltnisses erwaehnte, und sagte, zwar laechelnd, doch nicht ohne Bitterkeit: "Ich daechte, man ueberliesse die Liebhaberei, Heiraten zu stiften, Personen, die sich liebhaben."

"Dieser Mensch war eine traurige Zugabe zu Ihrem eingeschränkten und wunderlichen Leben", sagte Jarno. "Wie ist es ihm weiter ergangen? Lassen Sie mich es wissen." Nachdem man Jarnos Neugierde befriedigst hatte, fuhr der Arzt fort: "Nie habe ich ein Gemüt in einer so sonderbaren Lage gesehen.

Die letzten Worte Jarnos klangen noch in seinen Ohren. Ihm war unerträglich, das Paar menschlicher Wesen, das ihm unschuldigerweise seine Neigung abgewonnen hatte, durch einen Mann, den er so sehr verehrte, so tief heruntergesetzt zu sehen.

Es wird ihm auch das eine Distraktion geben, und zwar nicht die angenehmste." Einige Geschäfte hinderten den Grafen, beim Anfange der Probe zu sein, dann unterhielt ihn die Baronesse. Jarnos Hülfe war gar nicht nötig.

Das Kind, dessen heftige Liebkosungen er sonst abzulehnen pflegte, erfreute sich dieses unerwarteten Ausdrucks der Zärtlichkeit und hing sich so fest an ihn, daß er es nur mit Mühe zuletzt loswerden konnte. Seit dieser Zeit gab er mehr auf Jarnos Handlungen acht, die ihm nicht alle lobenswürdig schienen; ja es kam wohl manches vor, das ihm durchaus mißfiel.

Wilhelm faßte sich, denn wirklich hatte ihn das unbändige und unzeitige Gelächter Jarnos verdrossen. "Sie können", sagte er, "Ihren Menschenhaß nicht ganz verbergen, wenn Sie behaupten, daß diese Fehler allgemein seien." "Und es zeugt von Ihrer Unbekanntschaft mit der Welt, wenn Sie diese Erscheinungen dem Theater so hoch anrechnen.

"überhaupt dächte ich", versetzte Jarno, "Sie entsagten kurz und gut dem Theater, zu dem Sie doch einmal kein Talent haben." Wilhelm war betroffen; er mußte sich zusammennehmen, denn Jarnos harte Worte hatten seine Eigenliebe nicht wenig verletzt.

Um sich ein rechtes Vergnügen zu machen, ließ er deswegen an einem Morgen diesen Schauspieler rufen, der ihm in Gegenwart der Gräfin, der Baronesse und Jarnos das Gedicht nach seiner Art vorlesen mußte und dafür Lob, Beifall und ein Geschenk einerntete und die Frage des Grafen, ob er nicht sonst noch einige Gedichte von frühern Zeiten besitze, mit Klugheit abzulehnen wußte.

So hatte er zum Beispiel starken Verdacht, das Gedicht auf den Baron, welches der arme Pedant so teuer hatte bezahlen müssen, sei Jarnos Arbeit.

Die sonderbare Umarmung des Offiziers, den er nicht kannte, machte wenig Eindruck auf ihn, sie beschäftigte seine Neugierde und Einbildungskraft einen Augenblick; aber Jarnos Reden hatten sein Herz getroffen; er war tief verwundet, und nun brach er auf seinem Rückwege gegen sich selbst in Vorwürfe aus, daß er nur einen Augenblick die hartherzige Kälte Jarnos, die ihm aus den Augen heraussehe und aus allen seinen Gebärden spreche, habe verkennen und vergessen mögen.