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Wir haben gezeigt, wie sich Sprache von ihrer Bindung an individuelle Erfahrung loslöste, wie diese Entwicklung Interaktionsformen und Handlungsmuster beeinflußte und wie sich schließlich die verschiedenen Notationsformen aus einer erweiterten Erfahrungs- und Interaktionsskala heraus zur Schrift hin entwickelten, die ihrerseits einen ganzen Satz von linearen Konventionen bewirkte.

Andererseits sehen wir uns mit einer ganz neuen Art der Selbstbestimmung und mit neuen Interaktionsformen versehen, die viel menschlicher sein können als die Lebens- und Arbeitsbedingungen des Industriezeitalters, in dem der einzelne Mensch ameisengleich zwischen Wohnung und Arbeitsplatz, Einkaufszentrum und Freizeitbeschäftigung pendelte.

Wir geben aber auch Bildern, Tönen, Zeichengebilden, Multimedien und virtuellen Realitäten Leben, wenn wir uns in neue Interaktionsformen einbinden. Die Grenzen der Schriftkultur in praktischen Tätigkeiten zu überschreiten, für deren Ausführung die Schriftkultur keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stellen kann, heißt letztlich, in eine neue Zivilisationsphase hineinzuwachsen.

Die Interaktionsformen des Marktes und die zunehmenden Effizienzerwartungen verliehen der menschlichen Tätigkeit vermitteltere Formen.

Sie wurzeln allesamt im pragmatischen Rahmen unserer nichtendenden Selbstsetzung. Diese findet ihren Ausdruck in der Dynamik immer kürzerer und schnellerer Interaktionsformen. Sie sieht sich vor ständig neuen Wahlmöglichkeiten, die unsere Identität bestätigen. Verfügbarkeiten, Fragmentation, globale Integration und erhöhte Vermittlung sind ihre Kennzeichen.

Und heute stellen sich die Studenten besser auf die ihnen bewußten Veränderungen und die daraus sich notwendig ergebenden Interaktionsformen ein, auch auf Interaktionen mit Technologie, als ihre Lehrer. Die Mehrzahl der neuen jungen Unternehmen im Internet geht aus diesen studentischen Kreisen hervor und ist auf deren Erfindungsgeist und Hingabe zurückzuführen.

Wenn sich unser Denken nur in der Sprache vollziehen würde, hieße das, daß auch der Anteil des Denkens abgenommen hat. Nur wenige würden dieser These zustimmen. Der Rest an Sprache, der in unserem Zusammenleben und im beruflichen Miteinander geblieben ist, bringt lediglich die Segmentierung unseres Lebens und unserer Interaktionsformen zum Ausdruck.

In der heutigen Zeit mit ihren distributiven Transaktionsformen, ihrer Heterogenität und den Interaktionsformen, die weit über die Linearität einfacher Abfolgen hinausgehen, geraten die strukturalen Merkmale der Schriftkultur mit der Dynamik einer neuen Entwicklungsphase, die durch leistungsfähige Technologien mit einer Vielfalt logischer Möglichkeiten getragen wird, in Konflikt.

Uns interessiert die Richtung, die diese Entwicklung nahm, und das Zusammenspiel der vielen daran beteiligten Faktoren. Vor allem wollen wir wissen, auf welche Weise Skala und Veränderungen in den praktischen Lebenserfahrungen der Menschen zusammenhängen. Setzt eine Entdeckung oder Erfindung eine Veränderung der Skala voraus oder bewirkt sie, gegebenenfalls im Verbund mit anderen Faktoren, diese Veränderung erst? Polygenetische Erklärungen solch komplexer Entwicklungen wie diejenigen, die neue Erfahrungsebenen, damit wiederum erhöhte Bevölkerungszahlen und diversifizierte Interaktionsformen ermöglichen, führen viele Variablen ins Feld. Ausweislich archäologischer und sprachwissenschaftlicher Forschungen sind alle großen Sprachfamilien dort zu verorten, wo der pragmatische Lebenszusammenhang landwirtschaftlicher Lebensformen nachzuweisen ist. Zuverlässige Belege finden sich für zwei Gebiete in China: das Becken des Gelben Flusses, wo der Anbau von Futterhirse nachgewiesen ist, und das Yangtse-Becken, in dem Reis angebaut wurde. Von hier aus verbreiteten sich die austronesischen Sprachen tausende von Kilometern weit. Hieraus ergibt sich die interessante Korrelation zwischen der Natur der menschlichen Erfahrung, der sie ermöglichenden Skala und der Verbreitung von Sprache.

Rituale, Schmuck, Krieg, Religion, Akkumulationstechniken und Mittel der Überredung sind Beispiele für solche Ausdifferenzierungen. Alle diese Verwendungen sind charakteristisch für Interaktionsformen zwischen Menschen, die sich als Siedler niedergelassen haben, und sie brachten Produkte hervor, die mehr waren als materielle Konsumgüter.