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"Nein", versetzte Guicciardin heiter, "seine braven deutschen Fürsten werden ihr Schwert vor ihn halten und ihn schützen." "Doch wer schützt seine Fürsten?" spottete der Venezianer. Guicciardin schlug eine fröhliche Lache auf. "Der heilige Vater", sagte er. "Sehet, Herrschaften, das ist eine jener verdammt feinen Zwickmühlen, wie sie der Zufall oder ein Besserer in der Weltgeschichte anlegt.

Da sich Guicciardin und der Kanzler draußen zusammenfanden, fragte jener: "Man führt dich zum Blocke?" "Bewahre!" "Durchgeschlüpft? Unvergleichlicher! Doch wie begab es sich in Novara?" "Oh, ich kam auf den Esel zu sitzen... Dieser Pescara ist das Rätsel der Sphinx..." "Das ich errate, Kanzler, aus seinem Antlitz.

Aber, Kanzler, ich habe dich einen Phantasten genannt und phantasiere größer als du. Kehren wir zurück aus dem Reiche des Ungebornen in die Wirklichkeit und stellen wir die Frage: wer übernimmt die Rolle des Versuchers?" "Ich stürze mich wie Curtius in den Abgrund!" rief der Kanzler aus. "Recht", billigte Guicciardin. "Du bist die Person dazu.

Guicciardin wendete sich gegen den Herzog, welcher eben eintrat und dem der Venezianer auf dem Fuße folgte. Die vier grünen Schemel besetzten sich und die Türen wurden verboten. Das offene Fenster füllte ein glühender Abendhimmel. "Herrschaften", begann der Herzog mit würdiger Miene, "wie weit die Vollmachten?" "Meine Bescheidenheit", sagte der schöne Lälius, "ist beauftragt abzuschließen."

"Wie wirst du spielen, Pescara?" stammelte er, die schalkhafte Frage, die in Victorias unschuldigem Auge lag, ingrimmig wiederholend und die pechschwarze Braue zusammenziehend. Da erhielt er einen kräftigen Schlag auf die Schulter. "Verliebst du dich in die göttliche Victoria, du Sumpf?" fragte ihn Guicciardin mit einem derben Gelächter.

Der Herzog starrte seinen außerordentlichen Kanzler mit aufgerissenen Augen an, während Guicciardin und der Venezianer langsam die Hand an die Stirn legten und zu sinnen begannen. Beide erriethen sie als kluge Leute ohne Schwierigkeit, wie Morone es meinte. Sie waren die Söhne eines Jahrhunderts, wo jede Art von Verrath und Wortbruch zu den alltäglichen Dingen gehörte.

Unter dem Rollen des Donners verloren sich die zweie zwischen den Säulen eines Portikus, Guicciardin betroffen und sich fragend, was das Omen bedeute, der Kanzler unbekümmert um den Himmel und seine Zeichen, denn er sah sich schon zu den Füßen der Colonna. Diese hatte im Taumel ihrer Begeisterung den Vatikan über die nächste seiner zahlreichen Treppen und durch eines seiner Nebentore verlassen.

"Wir haben den Urbinaten oder den Ferraresen", meinte Nasi, doch Guicciardin erklärte bündig, den Herzog von Ferrara schließe die Heiligkeit aus als ihren abtrünnigen Lehensmann. "Wählen wir den Herzog von Urbino.

Jetzt forderte Morone, der sich auf seinem Stuhle hin und her geworfen, mit flammenden Augen den Florentiner auf: "Ihr seid ein Staatsmann, Guicciardin, und auch ich pfusche ins Handwerk. Wohlan, begründet eure merkwürdigen Sätze: Bruder Martinus thut ein gerechtes Werk, und dieses Werk wird gelingen und dauern."

Der Herzog schrak zusammen. "Wann verreisest du, mein Girolamo?" fragte er. "Zuerst, Kanzler", fiel Guicciardin ein, "habe ich Auftrag, dich nach Rom mitzunehmen. Der heilige Vater wünscht dich näher kennen zu lernen. Denn er hat eine große Meinung von dir. Er nennt dich den Kanzler Proteus und behauptet, du seiest, trotz deiner tollen Augen, einer der klügsten Männer Italiens."