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"Der Türsteher hat ausdrücklich gesagt, die Straße rechts vom Basar", sprach der eine, "dort werde und müsse er heute nacht mit dem Großwesir durchkommen." "Gut", antwortete ein anderer. "Den Großwesir fürchte ich nicht; er ist alt und wohl kein sonderlicher Held, aber der Kalif soll ein gutes Schwert fuhren, und ich traue ihm nicht; es schleichen ihm gewiß zehn oder zwölf von der Leibwache nach."

Der Kalif faßte sich zuerst wieder: "Das war einmal ein Spaß", rief er, "der nicht mit Gold zu bezahlen ist; schade, daß die Tiere durch unser Gelächter sich haben verscheuchen lassen, sonst hätten sie gewiß auch noch gesungen!" Aber jetzt fiel es dem Großwesir ein, daß das Lachen während der Verwandlung verboten war. Er teilte seine Angst deswegen dem Kalifen mit. "Potz Mekka und Medina!

"Herr und Gebieter", flüsterte er leise, "wenn es nur nicht töricht für einen Großwesir, noch mehr aber für einen Storch wäre, sich vor Gespenstern zu fürchten! Mir ist ganz unheimlich zumute; denn hier neben hat es ganz vernehmlich geseufzt und gestöhnt." Der Kalif blieb nun auch stehen und hörte ganz deutlich ein leises Weinen, das eher einem Menschen als einem Tiere anzugehören schien.

Als sie dort angekommen waren, sahen sie einen Storch ernsthaft auf und ab gehen, Frösche suchend und hier und da etwas vor sich hinklappernd. Zugleich sahen sie auch weit oben in der Luft einen anderen Storch dieser Gegend zuschweben. "Ich wette meinen Bart, gnädigster Herr", sagte er Großwesir, "wenn nicht diese zwei Langfüßler ein schönes Gespräch miteinander führen werden.

"O Herr", ächzte nach ein paar Stunden der Großwesir, "ich halte es mit Eurer Erlaubnis nicht mehr lange aus; Ihr fliegt gar zu schnell! Auch ist es schon Abend, und wir täten wohl, ein Unterkommen für die Nacht zu suchen." Chasid gab der Bitte seines Dieners Gehör; und da er unten im Tale eine Ruine erblickte, die ein Obdach zu gewähren schien, so flogen sie dahin.

Denn seine größten Leiden und Kümmernisse hatte er diesem schlechten Menschen zu danken. Es waren viele Menschen im Saal, die den Kalifen Recht sprechen hören wollten. Der Großwesir gebot, nachdem der Herrscher von Bagdad auf seinem Thron Platz genommen hatte, Stille und fragte, wer hier als Kläger vor seinem Herrn erscheine.

"Beim Bart des Propheten, er ist's, es ist mein Ring!" rief der hohe, schöne Mann. "Großwesir" laß uns ihn umarmen; denn hier steht unser Retter!"

"Nämlich, ich möchte auch gern zugleich frei sein; dies kann aber nur geschehen, wenn einer von euch mir seine Hand reicht." Die Störche schienen über den Antrag etwas betroffen zu sein, und der Kalif winkte seinem Diener, ein wenig mit ihm hinauszugehen. "Großwesir", sprach vor der Türe der Kalif, "das ist ein dummer Handel; aber Ihr könntet sie schon nehmen."

"Ich will gewiß nichts gegen den Herrn Großwesir sagen, er ist ein glaubwürdiger Mann, aber ach, der Beutel gehörte doch mir, und der nichtswürdige Said hat ihn gestohlen. Tausend Toman wollte ich geben, wenn er jetzt zur Stelle wäre." "Was hast du denn mit diesem Said angefangen?" fragte der Kalif. "Sag an, wohin man schicken muß, damit er vor mir Bekenntnis ablege!"

Den folgenden Tag, als eben Said mit dem Großwesir bei Harun saß, trat Messour, der Oberkämmerer, herein und sprach: "Beherrscher der Gläubigen, so es anders sein kann, möchte ich dich um eine Gnade bitten." "Ich will zuvor hören", antwortete Harun.