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Sie hatte ihm mit Absicht nur die hochstehende, vornehme und geistreiche Frau gezeigt, welche sie war, die achtunggebietende, ihre Kreise beherrschende Königin aller Schönheit und aller Würde; die reiche unendliche Fülle ihres Gemüthes hatte sie ihm zum Theil noch verborgen, jedes zärtliche Wort vermieden, auf daß nicht der weich gebildete junge Mann, dessen Herz sich im Kahne einer unbestimmten Sehnsucht wiegte, zuletzt in Liebe und Leidenschaft sich zu ihr neige und im Flammenstrahle der Erkenntniß dann vergehe, wie Semele verging, als Zeus sie mit der Glut seines Feuerhimmels umarmte.

Es gab nur eine Art von Veranlassung, die sie zu Heftigkeit aufreizen konnte, und diese war gerade gegen ihr sanftes, mitfühlendes Gemüth gerichtet; jede Art von Grausamkeit versetzte sie in heftige Leidenschaft, die um so auffallender und unerklärlicher war, als sie mit der gewöhnlichen Sanftmuth ihres Gemüthes in so grellem Widerspruche stand.

Philosophisch gesinnt sein. Gewöhnlich strebt man darnach, für alle Lebenslagen und Ereignisse eine Haltung des Gemüthes, eine Gattung von Ansichten zu erwerben, das nennt man vornehmlich philosophisch gesinnt sein.

Entzückt dich etwa das frohe Bild einer solchen Zukunft, der Stolz deiner erhabenen Bestimmung so, daß Freude auf deine Wangen thaut? fragte die Mutter. Ini bat stammelnd um Zeit Ruhe, Fassung zu gewinnen, und ward entlassen. Aus der Schönheit ihres Gemüthes erklärte die Kaiserin ihr Betragen, und eilte, einen Brief an ihren Gegner mit dem genannten Vorschlag zu senden.

Gott schien mich an den Haaren zu Sich reißen zu wollen, im Zuchthause mußte ich gezwungen den gottesdienstlichen Uebungen fleißig anwohnen, Gott nahm mir einige wenige Freunde, welche mich besucht und getröstet hatten, indem ihr Beruf sie in die Ferne rief, endlich entriß Er mich den sehr bedeutenden Zerstreuungen, welche in der Sträflingsgesellschaft eine tiefe Verinnerlichung des Gemüthes arg erschweren und führte mich in eine Zelle nach Bruchsal.

Selbst dieses Interesse aber bewirkt noch nicht nothwendig ein wirkliches Wollen; dazu wird in unserm Bewußtseyn noch eine Handlung der Spontaneität erfordert, wodurch das Wollen, als wirkliche Handlung unsers Gemüthes, erst vollendet wird. Die in dieser Function des Wählens dem Bewußtseyn empirisch gegebne Freiheit der Willkühr (libertas arbitrii), die auch bei einer Bestimmung des Willens durch die sinnliche Neigung vorkommt, und nicht blos in dem Vermögen zwischen der Bestimmung nach dem sittlichen, oder nach dem sinnlichen Triebe, sondern auch zwischen mehrern sich widerstreitenden Bestimmungen durch den letzteren zum Behuf einer Beurtheilung derselben zu wählen besteht, ist wohl zu unterscheiden von der absolut-ersten

Soweit verschafft er alle Bedingungen, um, in einigen Generationen, die Menschen vornehm und schön sich bewegen, ja selbst handeln zu machen: die grössere Freiheit des Gemüthes, die Abwesenheit des Erbärmlich-Kleinen, der Erniedrigung vor Brodgebern, der Pfennig-Sparsamkeit. Gerade diese negativen Eigenschaften sind das reichste Angebinde des Glückes für einen jungen Menschen; ein ganz Armer richtet sich gewöhnlich durch Vornehmheit der Gesinnung zu Grunde, er kommt nicht vorwärts und erwirbt Nichts, seine Rasse ist nicht lebensfähig. Dabei ist aber zu bedenken, dass der Reichthum fast die gleichen Wirkungen ausübt, wenn Einer dreihundert Thaler oder dreissigtausend jährlich verbrauchen darf: es giebt nachher keine wesentliche Progression der begünstigenden Umstände mehr.

Aber das währte nur einen kurzen Augenblick; es war, als hätte ich nur geträumt. Wieder stund sie vor mir in voriger Ruhe, ihr Angesicht ein klarer Spiegel ihres schuldlos heiteren Gemüthes, nur daß es mir schien, als hätte sich der Lieblichkeit ihres Wesens eine gebietende Hoheit zugesellt.

"Wie Jeder ist, so ist sein Gott, darum wird Gott so oft zum Spott!" sagt Göthe sehr wahr und, fügen wir bei, weil der Mensch wird, was man aus ihm macht, so mußte ein Leben ohne Liebe und Freude den Hannesle dazu führen, daß er zuerst die Menschen fürchtete, Zutrauen und Glauben an sie verlor, die angeborene Liebe des Gemüthes in Haß und Selbstsucht untergehen ließ, dann das Verständniß der Religion der Liebe verlor, den Gott des Hasses und Zornes fürchtete, mit den Jahren gleichgültig und feindselig gegen denselben wurde und den einzigen und höchsten Zweck des Erdenlebens in der Erfüllung selbstsüchtiger Wünsche erblickte.

Wie es in politisch bewegten Zeiten zu gehen pflegt, alle Parteien bilden sich erregt, heftig und unduldsam aus; die schönsten Kreise spalten sich, der Vater streitet gegen den Sohn, der Sohn gegen ihn und die Geschwister, »es lösenwie Schiller sagtsich alle Bande frommer Scheu«, und die besten und einsichtvollsten Menschen werden hingerissen zu maßlosen Reden, wenn nicht selbst zu solchen Handlungen; Streit und Zwietracht walten und zornvoll entflammter Hader, und die schöne Ruhe des Gemüthes, der heitere Friede, der innere Himmel geht auf lange, wenn nicht für immer, vielen Tausenden verloren.