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Die Welt hätte die Marquise wegen dieser Gleichgültigkeit und Bevorzugung streng zur Rechenschaft ziehen können; aber die Welt von Paris wird von einem solchen Strom von Ereignissen, Moden und neuen Ideen hinweggerissen, daß das ganze Leben der Frau d'Aiglemont schon in Vergessenheit geraten sein mußte.

So fand denn einige Monate nach ihrem ersten Zusammentreffen mit Vandenesse Frau d'Aiglemont ihr Leben eng mit dem des jungen Mannes verschlungen; sie wunderte sich darüber, ohne sonderlich betroffen zu sein, ja sie fand fast ein gewisses Vergnügen daran, seine Geschmäcker und Gedanken zu teilen.

Sie trug auf dem Kopfe eine Kapuze von Marderfell, und der faltenreiche Pelz verhüllte ihre ganze Gestalt so völlig, daß man nichts als ihr Gesicht sehen konnte. Julie d'Aiglemont sah jetzt schon anders aus, als das junge Mädchen, das einst, strahlend vor Glück und Freude, zu der Parade in den Tuilerien geeilt war.

Auch wenn Frau d'Aiglemont sich entschlossen hätte, zwischen ihre Tochter und Alfred de Vandenesse ein furchtbares Wort zu schleudern, das sie hätte trennen können, so wäre es doch umsonst gewesen; sie war überzeugt, daß es ihr nicht gelungen wäre, sie auseinanderzubringen, trotz aller Gewalt dieses Wortes, mit dem sie sich außerdem in den Augen ihrer Tochter entehrt haben würde.

Als Frau d'Aiglemont sich in einem prächtigen Salon befand, dessen Tapeten mit Goldleisten eingefaßt waren, und an einem großen Feuer saß, gegen die durch die Fenster hereinziehende Kälte durch einen chinesischen Windschirm geschützt, wollte die Traurigkeit nicht mehr von ihr weichen.

Desgleichen werden die meisten jungen Männer einige geheime Wünsche auf einen der tausend Gedanken gründen, die die ihnen angeborene Liebe zu schönen, geistreichen und unglücklichen Frauen, wie Frau d'Aiglemont war, entschuldbar erscheinen läßt.

Der Oberst schlummerte wieder, und die beiden Gatten langten in Tours an, ohne weiter ein Wort miteinander gewechselt zu haben. Den entzückenden Landschaften und wechselnden Bildern, durch die die Fahrt ging, widmete Julie keine Aufmerksamkeit. Mehrmals betrachtete Frau d'Aiglemont ihren schlafenden Gatten.

Frau d'Aiglemont warf ihrem Freunde nur einen Blick zu, als sie ihn um Aufklärung über das Übermaß von Leid bitten hörte, das ihrer Schönheit alle Harmonien der Traurigkeit verleihe; aber dieser tiefe Blick war wie das Siegel zu einem feierlichen Vertrag.

Ein Wort über die Schicksale des Herrn d'Aiglemont während der Restauration!

So lange Napoleon auf der Höhe war, war der Graf d'Aiglemont ein Oberst wie viele andere, ein guter Ordonnanzoffizier, der eine gefährliche Sendung ausgezeichnet erfüllen konnte, aber unfähig war, ein Kommando von einiger Wichtigkeit zu übernehmen. Er erregte keinerlei Neid, und galt für einen der Tapferen, denen der Kaiser seine Gunst schenkte.