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Aber, war es nun der Hunger, oder hatte sich unversehens die sonst so unterwürfige Natur des Tieres verändert, er wandte sich gegen seinen Herrn und fuhr fauchend und prustend auf ihn los. Herr Bulemann gab ihm einen zweiten Fußtritt. "Freßt", sagte er. "Ihr braucht nicht auf mich zu warten."

So mochten etwa zehn Jahre verflossen sein. Herr Bulemann wurde immer hagerer und grauer, sein gelbgeblümter Schlafrock immer fadenscheiniger. Dabei vergingen oft Tage, ohne daß er den Mund zum Sprechen geöffnet hätte; denn er sah keine lebenden Wesen als die beiden Katzen und seine alte halb kindische Haushälterin.

Herr Bulemann rannte auf den Flur hinaus und warf die Zimmertür hinter sich zu; aber die Katzen schlugen mit der Tatze auf die Klinke und standen schon vor ihm an der Treppe. Wieder floh er ins Zimmer zurück, und wieder waren die Katzen da. Schon verschwand der Tag, und die Dunkelheit kroch in alle Ecken.

"Schnores, alter Halunke, was ist denn das?" sagte er, den Kopf des Katers kraulend. "Du bist ja noch gewachsen in deinen alten Tagen!" In diesem Augenblick war auch die andere Katze hinzugesprungen. Sie sträubte ihren glänzenden Pelz und stand dann hoch auf ihren schwarzen Beinen. Herr Bulemann schob sich die bunte Zipfelmütze aus der Stirn. "Auch der!" murmelte er.

"Dein Vater hat ein paar Jahre vor seinem Tod, da ich in bitterster Not war, ein silbern Becherlein von mir in Pfand genommen." "Mein Vater von dir?" fragte Herr Bulemann. "Ja, Daniel, dein Vater; der Mann von unser beiden Mutter. Hier ist der Pfandschein; er hat mir nicht zu viel darauf gegeben."

Denn sie hatte die harten Worte nicht vergessen, die sie wegen ihrer Nachlässigkeit an jenem Abend hatte hinnehmen müssen, und sie dachte sie ihm jetzt mit Zinsen wieder heimzuzahlen. "Habt Ihr's denn auf St. Magdalenen läuten hören?" fragte sie. "Nein", erwiderte Herr Bulemann kurz, der über seinen Zahlentafeln saß. "Wißt Ihr denn wohl, wofür es geläutet hat?" fragte die Alte weiter.

"Daß ich nicht wüßte, Herr Bulemann!" erwiderte sie, mit ihren blöden Augen um sich blinzelnd. "Was sind denn das für Tiere? Das sind ja gar keine Katzen mehr!" Er packte die Alte an den Armen und rannte sie gegen die Wand. "Rotäugige Hexe!" schrie er, "bekenne, was hast du meinen Katzen eingebraut!"

Er kümmerte sich jedoch nicht um diese Halbschwester, obgleich sie in einem Vorstadtviertel in den dürftigsten Verhältnissen lebte; denn noch weniger als mit anderen Menschen liebte Herr Bulemann den Verkehr mit dürftigen Verwandten. Nur einmal, als sie kurz nach dem Tod ihres Mannes in schon vorgerücktem Alter ein kränkliches Kind geboren hatte, war sie Hilfe suchend zu ihm gekommen.

"Nun, ich dachte nur; man erzählt ja wohl, was Neues in der Stadt passiert." Als sie gegangen war, legte aber doch Herr Bulemann die Feder wieder fort und schritt, die Hände auf dem Rücken, eine lange Zeit in seinem Zimmer auf und ab.

Das war die Zeit, wo der Knabe Leberecht ins Haus gekommen war. Das gelöste Geld tat Herr Bulemann in große eisenbeschlagene Kasten, welche er nebeneinander in seine Schlafkammer setzen ließ; denn bei der Rechtlosigkeit seines Besitzes wagte er nicht, es auf Hypotheken auszutun oder sonst öffentlich anzulegen.