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Sie begriff den geheimen Zusammenhang nicht. Warum war denn alles so? Warum? Das Städtchen lag in tiefer Ruhe. Plötzlich erscholl ein herzzerreißender Schrei. Bovary ward blaß und beinahe ohnmächtig. Emma zuckte nervös mit den Augenbrauen. Dann aber war ihr nichts mehr anzusehen. Der da, der war der Schuldige! Dieser Mensch ohne Intelligenz und ohne Feingefühl!

Bovary senior blieb noch volle vier Wochen in Yonville und verblüffte die Yonviller durch das prächtige Stabsarztskäppi mit Silbertressen, das er vormittags trug, wenn er seine Pfeife auf dem Marktplatze schmauchte.

Frau Bovary wunderte sich darüber, aber sie schrieb das der Frömmigkeit zu, die zur Zeit der Krankheit in ihr erstanden sei. Sobald die alte Frau jedoch abgereist war, setzte Emma ihren Gatten durch ihren Geschäftssinn in Erstaunen. Man müsse Erkundigungen einholen, die Hypotheken prüfen und feststellen, ob nicht vielleicht ein Nachlaßkonkurs nötig sei.

Aber die Romanen haben irgendwie die Hartnäckigkeit ihres Geistes gegen die Formeln in jahrelangen Kämpfen bewahrt. Zola hat gesiegt, als er sich gegen das Dumpfe erhob und Dreyfus gerettet. Flaubert errang vor den Assisen, der unzüchtigen Dichtung angeklagt wegen der »Bovary«, einen Triumph.

Der Marquis erbat sich von Bovary einige Ableger und hielt es daraufhin für seine Pflicht, sich persönlich zu bedanken. Bei dieser Gelegenheit sah er Emma, fand ihre Figur entzückend und die Art, wie sie ihn empfing, durchaus nicht bäuerisch. Und so kam man im Schlosse zu der Ansicht, es sei weder allzu entgegenkommend noch unangebracht, wenn man das junge Ehepaar einmal einlüde.

Wenn das Kind weinte, regte sie sich nicht mehr auf. Es war eine Art Resignation über sie gekommen, eine duldsame Nachsicht gegen alles. Ihre Sprache ward voll gewählter Ausdrücke, selbst Alltäglichkeiten gegenüber. Die alte Frau Bovary hatte nichts mehr an Emma auszusetzen, abgesehen von ihrer Manie, für Waisenkinder Jacken zu stricken und ihre eigenen Wischtücher unausgebessert zu lassen.

Deshalb bat sie Frau Rollet, sofort einmal nachzusehen und ihn herzubringen. »Machen Sie recht schnell!« »Aber beste Frau Bovary, ich gehe ja schon! Ich fliegeEmma verwunderte sich, daß ihr Leo jetzt erst wieder eingefallen war. Er hatte ihr doch gestern sein Wort gegeben! Das brach er gewiß nicht!

Er kam auf sie zu, begrüßte sie und stellte sich mit ihr in den Schatten der Leinwandmarkise vor dem Lheureuxschen Modewarenladen. Frau Bovary erzählte ihm, daß sie nach ihrem Kinde sehen wollte, aber müde zu werden beginne. »Wenn ...«, fing Leo an, wagte aber nicht weiterzusprechen. »Haben Sie etwas vorfragte Emma. Auf die Verneinung des Adjunkten hin bat sie ihn, sie zu begleiten.

Ich glaube, in dem Augenblick, wo ich spüre, daß sich der Wagen in Bewegung setzt, werde ich das Gefühl haben, in einem Luftschiffe aufzusteigen, zur Reise in die Wolken hinein! Weißt du, ich zähle die Tage ... Und duFrau Bovary hatte nie so schön ausgesehen wie jetzt.

Der Priester verfehlte nicht, die Umstehenden darauf hinzuweisen, ja er gemahnte Bovary daran, daß der Herr zuweilen das Leben Sterbender wieder verlängere, wenn er es zum Heil ihrer Seele für notwendig erachte. Karl dachte an den Tag zurück, an dem sie schon einmal, dem Tode nahe, die letzte