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Nicht nur daß der Schnee nur da und dort noch an Hügeln und Bahndämmen, vergessen und verachtet, lag, ein Grünen war über die befreiten Wiesen gekommen, und über Nacht wiegten sich in dem lauen, lichterjagenden Wind gelbe Kätzchen an den langen, kahlen Ruten. Da war Luisa ausgegangen, um in der Kirche von Loretto bei dem großen Mittagshochamt zu beten.

Wie sich ihm nämlich einst, da er noch ein Knabe war, aus dunklem Bangen ein Weg ins Licht gezeigt hatte, als er zwischen den Bahndämmen in der Rainstraße, vor der Tür einer Schenke, einem lieben braunen Mädchen begegnet war, so sollte er auch jetzt wieder bei einem braunen Mädchen Erhebung und Erheiterung des Herzens finden.

Als größerer Knabe hatte er dann freilich öfters mit Mädchen gespielt, und jede, mit der er gespielt, hatte er auch geliebt, ja, jenes braune Kind, das er einst vor dem Wirtshause zwischen den Bahndämmen gefunden hatte, hatte er sogar mit schmerzlichem Sehnen geliebt; aber es war doch Kinderliebe gewesen. Und nun, als Präparand und Seminarist, hatte er fast ein mönchisches Dasein geführt.

Und er erzählte ihr, wie wundersam ihn damals die Begegnung mit dem lieblichen, traurigen Kinde ergriffen habe, wie er wochenlang fast täglich nach der Wirtschaft zwischen den Bahndämmen in Oldensund gelaufen sei, um die »Königin der Mainotten« wiederzufindendenn sie hatte erzählt, der Onkel wolle sie zu seiner »Königin« machenwie er sie niemals wiedergesehen, aber wie ihre Erscheinung und ihr Wesen ihn mit einem jahrelang nachleuchtenden, tröstenden Licht erfüllt habe.

Merkwürdig, dachte er im Nachhausegehen: ein ganz ähnliches Gefühl hab ich schon einmal gehabtganz so wie jetzt war die Welt schon einmalnicht die gewöhnliche Welt, aber die andre, die immer über ihr schwebt wie Morgenduft über den Hügeln, die war schon einmal so, damals, als ich zwischen den Bahndämmen »am Rain« mit dem kleinen braunen Mädchen geplaudert hatte, mit der »Königin der Mainotten«. Und was noch merkwürdiger ist, die beiden haben in gewisser Hinsicht etwas Übereinstimmendesnicht nur, daß sie beide braunes Haar und braune Augen haben, das will nichts sagenauch der Teint und das ganze Aussehenauch das Fräulein Chavonne hat etwas Fremdländischessoso etwas Französischesübrigens ist ja auch ihr Name französisch.