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Die Versammlung war ungewöhnlich zahlreich. Man glaubte allgemein, daß er eine Eröffnung in Bezug auf den Handel machen werde, und der Präsident hatte sich mit einer in dieser Voraussetzung entworfenen Antwort versehen. Sobald aber Avaux sich seines Auftrags zu entledigen begann, äußerten sich unverkennbare Zeichen von Mißbehagen.

Umsonst bot Avaux noch in diesem letzten Augenblicke seine ganze Gewandtheit auf, um die Partei, welche gegen drei Generationen des Hauses Oranien gekämpft hatte, zu ermuthigen.

Verschiedene Bittsteller begaben sich sogar persönlich in das Rathhaus, fielen auf die Knie, schilderten unter Thränen und Schluchzen die traurige Lage ihrer Lieben und flehten den Magistrat um seine Verwendung an. Auf allen Kanzeln ertönten Schmähungen und Klagen, und die Presse ergoß sich in herzzerreißenden Schilderungen und aufregenden Mahnungen. Avaux erkannte die ganze Größe der Gefahr.

[Jakob wird gewarnt.] Es war in der That unmöglich, daß ein so umfassender Plan, wie der gegen den König von England entworfene war, viele Wochen lang geheim bleiben konnte. Keine Vorsicht konnte es verhindern, daß scharfblickende Leute Wilhelm's großartige Kriegsrüstungen zu Lande und zur See bemerkten und den Zweck dieser Rüstungen ahneten. Schon Anfang August raunte man einander in London zu, daß ein großes Ereigniß im Anzuge sei. Der schwache und bestochene Albeville, der sich damals zu Besuch in England befand, war überzeugt oder stellte sich wenigstens so, daß die holländische Regierung keine feindlichen Absichten gegen England hege. Aber während Albeville's Abwesenheit versah Avaux mit ausgezeichneter Umsicht die Geschäfte eines französischen und englischen Gesandten zugleich bei den Generalstaaten und lieferte sowohl Barillon als auch Ludwig ausführliche Nachrichten. Avaux war fest überzeugt, daß eine Landung in England beabsichtigt wurde, und es gelang ihm, seinem Gebieter die Richtigkeit dieser Vermuthung vollkommen einleuchtend zu machen. Jeder Courier, der entweder vom Haag oder von Versailles nach Westminster kam, brachte ernste Warnungen mit. Jakob aber war in einer Täuschung befangen, in der er allem Anscheine nach von Sunderland geschickt erhalten wurde. Der Prinz von Oranien, sagte der schlaue Minister, werde es nie wagen, eine überseeische Expedition zu unternehmen und Holland von Vertheidigungsmitteln zu entblößen. Die Generalstaaten würden sich in Erinnerung dessen, was sie während des furchtbaren Kampfes von 1672 gelitten und zu fürchten gehabt hätten, gewiß nicht der Gefahr aussetzen, wieder ein feindliches Heer auf der Ebene zwischen Utrecht und Amsterdam lagern zu sehen. Es herrsche allerdings große Unzufriedenheit in England, aber zwischen Unzufriedenheit und Rebellion liege noch eine große Kluft. Männer von Rang und Vermögen seien nicht so leicht zu bewegen, ihre Stellung, ihr Eigenthum und ihr Leben auf's Spiel zu setzen. Wie viele hochstehende Whigs hätten zu der Zeit, als Monmouth in den Niederlanden war, eine übermüthige Sprache geführt! Und welcher hochstehende Whig habe sich ihm angeschlossen, als er sein Banner aufgepflanzt? Es sei leicht erklärlich, warum Ludwig sich stellte, als ob er diesen leeren Gerüchten Glauben schenke. Er hoffte ohne Zweifel, den König von England durch

Trotz Jakob's Verblendung und Undankbarkeit würde Ludwig aber doch klug gethan haben, wenn er auf dem den Generalstaaten angekündigten Entschlusse beharrt hätte. Avaux, der in Folge seines Scharfblicks und seines richtigen Urtheils ein Wilhelm's würdiger Gegner war, erkannte das vollkommen.

Vielleicht war er auch durch die Rathschläge seines Kriegsministers Louvois irregeführt, der großen Einfluß hatte und Avaux nicht mit freundlichem Auge betrachtete. Kurz, es wurde beschlossen, auf einer von Holland entfernten Seite einen großen und unerwarteten Schlag zu führen. Ludwig zog plötzlich seine Truppen aus Flandern und warf sie nach Deutschland.

Sie hatten seit dem Frieden von Nymwegen mit Ludwig durch die Vermittelung seines geschickten und thätigen Gesandten, des Grafen von Avaux, stets einen freundschaftlichen Verkehr unterhalten.

Er bemerkte ganz richtig, was Avaux in Betreff des Bündnisses zwischen Frankreich und Großbritannien gesagt habe, sei wenn auch nicht dem Buchstaben nach, doch im allgemeinen Sinne wahr.

Es wurden den Bürgermeistern Petitionen mit zahlreichen und sehr angesehenen Unterschriften überreicht, in denen sie dringend gebeten wurden, dem Grafen Avaux energische Vorstellungen zu machen.

Er erließ zuerst eine Verordnung, welche die Heringseinfuhr in seine Staaten verbot. Avaux beeilte sich seinem Hofe zu melden, daß dieser Schritt großen Unwillen erregt habe, daß in den Vereinigten Provinzen sechzigtausend Menschen vom Heringsfang lebten und daß die Generalstaaten wahrscheinlich strenge Repressalien beschließen würden.