United States or Northern Mariana Islands ? Vote for the TOP Country of the Week !


Zwar Macht, Geld, Erfolg, alles Erstrebenswerte des Bürgers wird genannt, und es geschieht im bürgerlichen Sinne höchst Verblüffendes doch dieses Buch steht schon nach der reinen Erfüllung der Herzogin von Assy; da ist zuviel Leidenschaft, um die versteckte Halbohnmacht einer Groteske, die, wenn auch sieghaft, den überlegnen Geist dem Bürgertum ausliefert, zu erlauben.

Dieser hier enthält wie jeder Heinrich Manns und kaum weniger als die Romane der Herzogin von Assy alles, und mit der unnaturalistischen Lebensnähe letzter Wahrheit.

Violante von Assy, die zeitlose Heilige unsrer Zeit, konnte nacheinander dem Geist und der Tat, der Anschauung und der Handlung leben, und lebte schließlich doch alles in jedem. Wir müssen uns entscheiden. Und es siegt die Betrachtung, die sich zur Handlung aufreißt und aufrichtet, der Geist und jeder andre ist vernichtet , der Tat gebiert, selbst Tat wird.

Wieder ein Roman: »Die kleine Stadt«. War jener ein Lied, ehern gesungen aus schluchzenden, zuckenden Mündern, war die Herzogin von Assy eine Kantate des Lebens, dieser ist ein fugiertes Hohes Lied, von einer Polyphonie, daß die Bewunderung die Sprache verliert.

Gleich das nächste Werk ist das höchste, das farbigste, das stärkste, das tiefste und lebendigste, das an Erfüllung möglich ist. Es sind ehrfürchtig formen unsre Lippen den vertrauten Namen die drei Romane der Herzogin von Assy. Sie heißen: »Die GöttinnenJene Violante von Assy ist einer unter uns, der sie nicht geliebt hat, seit sie in seiner Jugend ihm an der dalmatinischen Küste begegnete, mit ihrer großen Welle schwarzen Haars über steinerner Stirn; jene Violante von Assy, die dreier Göttinnen Leben nacheinander durchmacht und damit alles Leben: Dianens, das heißt die Politik, das heißt die Tat, die immer nur zur Freiheit will; Minervens, das Leben der Kunst, des reinen Seins also und der klaren Einheit von Nähe und Ferne im Geiste; und in dem der Venus sich erfüllt, in einer Liebe, die sie selbst nicht ausschließt, die ungenügsam noch in der Leidenschaft ist und gesonnen wäre, sich mit dem All eben zu begnügen, wenn sie sich, in jeder Gestalt des Findens und Verbindens, nicht hütete auszuschweifen jene Violante, die so in einem klaren Ende vergeht. Violante von Assy, deren biegsam düstere Jugendgeschichte allein schon eine vollkommne Novelle ist; Violante von Assy, die einem winzigen König, einem lächerlich Entarteten der Macht, mit tödlicher Ruhe begegnet, die von einem bärtigen Tribunen genommen wird, ohne auf den Gedanken zu kommen, daß sie sich je verlieren könnte, die über die süchtigen, eifrigen Fettfalten eines Geldmannes die matt gemeißelten Achseln zuckt; die mit dem Maler Jakobus ringt, daß Blut spritzt, sich gegen Della Pergola, den gefährlichen Journalisten, mühelos behauptet, die sich dem bezaubernden, primitiven, tierisch entwickelten Abenteurer, dem Sohn der geschäftigen Fürstin Cucuru, bedenkenlos überlassen darf; die der Bildhauerin Properzia Ponti, der großen massigen, begegnet, die San Bacco, dem ritterlichen Freiheitskämpfer in allen Erdteilen, ruhig und ernst geneigt ist, und die den Nino traumhaft liebt. Aber wo sollen wir beginnen, und wo erst aufhören; die Fülle dieser Bände, dieses erhabenen Kunstwerkes, aus dessen klaren und kaum übersehbaren Massen nicht ein einziges Wort zu streichen ginge, anzudeuten, dazu gehörte ein Band seines Umfangs und seines schwellenden Tones, reif, süß, üppig und schmerzlich. Violante, Herzogin von Assy unter allen, die uns umgaben, entgegen ihnen allen, die stolz auf ihre Kaste sind und auf die Bezüge, in denen sie stehn, entgegen ihnen allen ist sie stolz auf ihre Einzigkeit; auf ihren Typus also, der die Idee des Individuums ist und damit verkündete sie, zuerst, die neue Größe des neuen Menschen. Wie wäre von ihr auszusagen, außer mit den Worten Heinrich Manns! Da aber, nun ist es oft genug gesagt, im Roman nichts fehlen darf, da der Roman vollkommen ist, der ganz ist und alles enthält und dieser: was enthält er nicht! Von der dalmatinischen Revolution über die Ermordung der Bl

Hinter den Abschnitten eines Festes, das in breitem Zuge Treppen und Flure eines Hauses und in langem Erzähleratem ein weites Kapitel füllt, erscheint jedesmal ein liebendes Paar, das stumm sich selig aneinander hält und blickt: ein Handlungsrefrain, wie er nun etwa seit Phili vom Hause der Assy in der Papierkrone durch den nüchternen Morgen stolperte häufig wird; ein Flötenruf, eine unsagbare Geste, ein Schmerzwort, das die Zähne bloß zerrt, ein Dolchstoß des unerbittlichen, schamlosen Geistes, und wieder ein Flötenruf: Handlungen, die Kehrreime in einem Liede sind.

Stärker werden Macht und Geist, Erfolg und Liebe kontrastiert in dem Roman: »Zwischen den Rassen«. Ganz gleich, ob er eigner Not entstammt, wie Professor Unrat vielleicht eigner Rache, ist nicht auch er im Werke Heinrich Manns von Anfang bestimmt? Nicht als Abkehr von den Unrassigen des Schlaraffenlandes: aber Violante von Assy stand über den Rassen allen fern und geheimnisvoll zugewendet!

Das Lied, hier hat es ein Ende: Claude liegt zu Bett, sterbend und verzehrt wie die Assy, aber nicht erfüllt, satt, voll Geist und Licht gesogen wie die Assy; Geldgierige um sein Bett wie um ihrs; eine Ergänzung: was für ein andres, verzognes Sterben!

Man wird nicht aufhören, sich der Herzogin von Assy zu verneigen, die Süßigkeiten und Trauermärsche stolzen Seelenbewußtseins schwingend zu verspüren. Einer hat die Zeit wütend da gegeißelt, voll Distanz, und beherrscht, und ihr doch das Schöne gewiesen der Inseln der Schiffe, der Tapferkeit tief aus den Rinnen der Historie herauf. Ausschweifungen des Geistes fanden keinen strahlenderen Heros.